https://pixelfed.org/

Pixelfed – das „Instagram“ im Fediverse?

Wenn dich die Überschrift hierher gelockt hat, dann hat der erste Schritt schonmal geklappt.
Worum geht es?
Instagram ist ein werbefinanzierter Onlinedienst zum Teilen von Fotos und Videos, der seit 2012 zu Facebook gehört. Instagram ist eine Mischung aus Microblog und audiovisueller Plattform. Instagram verwertet so ziemlich jedes Fitzelchen an Daten, das es über dich erhaschen kann und die Mutter Facebook versucht damit, ziemlich erfolgreich, Geld zu verdienen. Das ist auch alles ok, du musst es nur wissen. Wenn du ein Instagram Influencer sein willst, der online Produkte und Services an deine Follower verkaufen möchte, so ist Instagram für dich genau die richtige Wahl. Wenn du aber „nur“ Fotos, Stories und Nachrichten mit deinen Followern, die vielleicht sogar deine Freunde sind, teilen möchtest, so solltest du mal einen intensiveren Blick auf das Pixelfed Projekt werfen.

Pixelfed ist ein Projekt, dass sich selbst als freie und ethische Fotoplattform bezeichnet. Es ist Free und Open Source Software, du kannst es also auf deinem eigenen Server hosten oder die Installation von jemand anderem mitbenutzen. Die Projektsite ist https://pixelfed.org.


Pixelfed sieht auf den ersten Blick aus wie Instagram, aber:

  • Pixelfed ist werbefrei
  • Deine Timeline wird dir umgekehrt chronologisch ohne Algorithmen, die dir bestimmte Posts vorschlagen, angezeigt
  • Es gibt ein Follower System und die Möglichkeit neue Inhalte und natürlich die Personen, die diese Inhalte erstellen, zu finden.
  • Du kannst deine Photos mit Filtern versehen
  • Es gibt Photo Alben
  • Es ist sehr auf deine Privatsphäre bedacht. Es gibt keinerlei Tracking oder 3rd Party Auswertungen

Der ganze Marketing-, Tracking- und Influencer-Teil aus Instagram fehlt in Pixelfed.

Dafür kann Pixelfed eine andere Stärke bieten: Es ist Teil des Fediverse und damit sehr einfach mit allen anderen Fediverse Projekten verknüpfbar (siehe auch hier im Blog den Post OStatus, Fediverse, ActivityPub oder den Begriff Fediverse in der Wikipedia). Mittlerweile hat sich im Fediverse das ActivityPub Protokoll durchgesetzt und du kannst beispielsweise von einem Mastodon Account (siehe auch dezentrale Mastodonten) direkt einem Pixelfed Account folgen.

Du musst also nicht, wie bei Instagram, auch selbst einen Instagram Account haben, um jemandem zu folgen. Alleine dieses Feature ist für viele schon ein Grund Pixelfed zu nutzen 😉.

Wenn du keine eigene Pixelfed Instanz aufsetzen willst, kannst du die kostenlose Referenz-Installation pixelfed.social benutzen. Dort kannst du 5GB Fotos und Videos hochladen. Falls du einen anderen Anbieter bevorzugst oderPixelfed einfach mal ansehen und ausprobieren willst: Auf der Website the-federation.info/pixelfed findest du eine Liste mit mehr als 100 öffentlichen Pixelfed Instanzen, auf denen du deine Fotos hochladen kannst.

Wie funktioniert das ganz praktisch?

Wenn du einem Account auf einer Pixelfed Instanz einfach nur folgen willst, so musst du dich dort nicht registrieren. Du benötigst „nur“ einen „ActivityPub fähigen Account“. Das kann beispielsweise ein Account auf einem Mastodon Server sein. So ein Mastodon Account ist überhaupt praktisch, da Mastodon so etwa wie Twitter funktioniert, eine sehr übersichtliche Timeline hat und alle anderen Accounts und Projekte, denen du folgst, chronologisch in deiner Timeline auftauchen.

Wenn du selbst Bilder hochladen willst, musst du dir ein Benutzerkonto auf einer Instanz deiner Wahl erstellen oder eine eigene Pixelfed Instanz auf deinem Server aufsetzen. Die folgenden Screenshot stammen von https://pixelfed.social.

Auswahl beim Upload

Der Upload Vorgang ist ähnlich wie in Instagram. Du kannst mehrere Fotos hochladen (+ Icon klicken), du kannst das hochgeladene Foto zuschneiden und du kannst einen Filter auswählen.

Du kannst zahlreiche Filter auf dein Bild anwenden

Im nächsten Schritt kannst du eine Beschreibung und einen Ort eingeben. Du kannst festlegen, wer das Foto sehen darf und ob es kommentierbar sein soll. Du kannst auch Personen im Bild markieren und natürlich Hashtags nutzen. Ein „Not Safe for Work – NSFW“ Button verdeckt das Bild bei Bedarf unter einem Schatten und der Betrachter muss es per Klick freischalten. In meinem Fall verzichte ich darauf.

Nach dem Hochladen erscheint das Foto in meinem Account, genau wie auf Instagram.

https://pixelfed.social/hagen

Meine Follower sehen das Foto nun in Ihrer Timeline und können es kommentieren und „liken“.

Fediverse Features

Durch die Fediverse Funktionalität erscheint das Foto aber auch sofort nach dem Upload in meiner Mastodon Timeline (Ich folge mit meinem Mastodon User meinem Pixelfed User). Das Interessante an dieser Architektur ist, dass alle Follower einen Hinweis bekommen, egal welches Fediverse Projekt sie nutzen.

Diese Funktionalität wäre vergleichbar mit der (nicht vorhandenen) Möglichkeit einem Instagram User via Twitter zu folgen.

Hinweis: Ausser einer Person auf pixelfed.social kannst du auch einer Person in einer WordPress Installation folgen, wenn diese das ActivityPub-Plugin aktiviert hat. Ein neuer Artikel dort erscheint sofort nach Veröffentlichung in deiner Mastodon Timeline. Für meine Artikel hier im Blog ist der entsprechende User ist hagengraf@blog.novatrend.ch.

Mastodon Instanz im Browser (hier fimidi.com)

Die Verknüpfung zwischen den Systemen geht soweit, dass ich den Pixelfed Post in meiner Mastodon Timeline „liken“ kann. Der Like wird von pixelfed.social bemerkt und entsprechend angezeigt.

Likes in Pixelfed

Hinweis: Da das mit den Likes auf Instagramm ein wenig in Verruf geraten ist, bietet Pixelfed die Möglichkeit die Likes zu deaktivieren. Wer keine Likes zu seinen Fotos in sehen will, kann das in den Einstellungen entsprechend konfigurieren.

Fazit

Um die Frage in der Überschrift zu beantworten. Nein: Pixelfed ist nicht „das“ Instagram im Fediverse, es ist das „bessere“ und „pfiffigere“ Instagram. So langsam nimmt dieses Fediverse ganz praktische Gestalt an und die Integration der einzelnen Services wird immer besser. Pixelfed als Fotoplattform gefällt durch ein ansprechendes Design und die einfache Bedienbarkeit. Da das Projekt Open Source Software ist, tun sich für Schulen, Vereine und natürlich auch Firmen interessante Möglichkeiten auf um untereinander in Kontakt zu kommen und zu bleiben.


tl;dr: Pixelfed ist eine weltweit, für jeden nutzbare, und vor allem ethische, Fotoplattform, die sich elegant in das Fediverse integriert


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Kommentare

5 Antworten zu „Pixelfed – das „Instagram“ im Fediverse?“

  1. Avatar von jojojjjooo
    jojojjjooo

    Finde ich wirklich sehr interessant. Ich habe mir ein Konto bei Pixelfed erstellt und werde es direkt einmal ausprobieren. Auch werde ich meinen Blog mit dem ActivityPub-Plugin ausstatten.

  2. […] Um den nächsten Punkt besser zu verstehen, komme ich kurz auf Instagram zu sprechen. Während Twitter ja noch „irgendwie“ o.k. ist, hat Instagram mich durch die viele Werbung im Januar 2021 verloren. Ich habe meinen Account gelöscht und bin auch heute noch glücklich über diese Entscheidung. Trotzdem mag ich grundsätzlich die Art und Weise, wie man auf Instagram Bilder teilen kann. Seit zwei Jahren gibt es als Instagram Alternative Pixelfed (siehe auch den Blog Post vom 12.10.2020 „Pixelfed – das „Instagram“ im Fediverse?). […]

  3. Avatar von rennertweb

    Was dem Pixelfed-interessierten Leser, der noch nicht dort angemeldet ist, in diesem Artikel fehlt, ist die Aussage, ob eine voll funktionsfähige Version nur als Handy-App (analog Instgram) oder auch im Browser / für PC verfügbar ist. Letzteres wäre aus meiner Sicht ein großes Plus,

    1. Avatar von hagengraf

      Momentan läuft Pixelfed im Browser. Eine iOS App ist in der Betaphase.

      1. Avatar von Seymour
        Seymour

        Man muss dazu sagen, dass Pixelfed – also die Seite als PWA (Progressive Web App) wunderbar läuft. Man öffnet also auf dem Smarti die Pixelfed-Seite seiner Wahl und geht dann über das Smartphone-Browser-Menu auf den Pinkt „App Installieren“ (könnte bei iOS anders heißen) dann wird die Webseite als PWA installiert.

        Um die Frage also zu beantworten, man hat im Browser am PC, Mac, Linux etc. die selben Funktionen wie unter Android oder iOS als App/PWA.

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