Kaktus T-Shirt

Drop-Shipping mit WordPress WooCommerce und AliExpress

Während der Pandemie boomte das eCommerce Geschäft weltweit. Die „normalen“ offline Geschäfte waren geschlossen und so bot es sich an online einkaufen zu gehen. Wenn du online etwas kaufst, beispielsweise ein T-Shirt, so musst du zu der entsprechenden Website des online Geschäfts Vertrauen haben. Du kannst das T-Shirt nicht anprobieren und musst dich auf die Beschreibung verlassen. Ausserdem bezahlst du die Ware beim Checkout und erwartest, dass sie dir auch in der beschriebenen Qualität zum angegebenen Termin geliefert wird.

Bei einem „normalen“ offline Geschäft ist der Ablauf in der Regel so, dass du dort hingehst, das T-Shirt ansehen und anprobieren kannst und bei Gefallen bezahlst. Das offline Geschäft erwirbt die Ware bei einer Lieferant:in (Hersteller:in oder Grosshändler:in) und verkauft sie für einen höheren Preis an dich weiter. Der höhere Preis ist gerechtfertigt, denn das offline Geschäft benötigt ein Warenlager und einen Ausstellungsraum und hat allerlei Kosten die damit in Zusammenhang stehen (Personal, Transport, Verpackung, Marketing, Dekoration, etc).

Bei einem online Geschäft ist es im Unterschied zum offline Handel prinzipiell möglich, dass die Händler:in mit der Ware gar nicht in Berührung kommt. Sie reicht die online erfolgte Bestellung einfach an ihre Lieferant:innen weiter, die die Ware dann an den Endkunden verschicken. Diese Form des Handels nennt sich Drop-Shipping, Direkthandel oder Streckengeschäft. Das hat Vor- und Nachteile, interessant ist aber zunächst die Erkenntnis, dass es überhaupt möglich ist! Die online Händler:in sitzt irgendwo auf der Welt und verdient Geld Produkte, die sie niemals zu Gesicht bekommt an Kunden zu verkaufen, die sie ebenfalls niemals sehen wird. Das hört sich gleichzeitig verlockend und erschreckend an, ist allerdings auch bereits vor der Pandemie ein durchaus verbreitetes Geschäftsmodell das in Einzelfällen auch scheinbar gut funktioniert. Drop-Shipping ist so eine Welt, von der man zumindest mal gehört haben sollte um auch gelegentlich die eigenen online Kaufgewohnheiten zu hinterfragen.

Als einfaches Self-Hosting Beispiel zeige ich in diesem Blog Post die Installation und Konfiguration einen Drop-Shipping Shops auf der Basis von WordPress.

In deinem Webhosting bei Novatrend kannst du dir sehr einfach ein WordPress über das cPanel einrichten.

  1. registriere eine Domain oder lege dir zu einer bereits auf dich registrierten Domain eine Subdomain an
  2. stelle dir ein kostenloses Let’s Encrypt Zertifikat aus
  3. installiere mit dem Softaculous Apps Installer das WordPress System
  4. melde dich als Administrator in der neuen WordPress Site an und installiere und aktiviere das WooCommerce Plugin. Der WooCommerce Wizard führt dich durch die wichtigsten Konfigurationseinstellungen

Bis hierher ist alles „wie immer“, wenn du eine WordPress eCommerce Site aufsetzt. Der nun folgende Drop-Shipping Teil ist davon abhängig mit welcher Plattform du zusammenarbeiten möchtest (Amazon, Ebay, AliExpress und viele weitere). Ich habe mich bei diesem Blog Post für ein Plugin entschieden, das zunächst kostenlos installier- und konfigurierbar ist. Das ist hilfreich um zunächst die Zusammenhänge besser zu verstehen. Es gibt auch eine Pro-Version und viele kostenpflichtige Erweiterungs-Plugins, aber es ist tatsächlich möglich zunächst einen „kostenlosen“ Drop-Shipping Store zu betreiben.

Nach der Installation des Plugins startet ein Setup Wizard. In der kostenlosen Variante muss eine Chrome Extension installiert werden in die der Domainname und ein geheimer Schlüssel eingetragen werden. In der Pro-Variante können Artikelbeschreibungen direkt aus WordPress importiert werden.

Installations-Wizard von ALD
Chrome Browser Extension

Im weiteren Verlauf der Konfiguration wird empfohlen die im Screenshot aufgelisteten Plugins zu installieren. Auch für diese Plugins gibt es jeweils eine kostenpflichtige Pro-Version. Für den Anfang reicht allerdings auch jeweils die Basisvariante.

Mit Hilfe der Chrome Extension ist es möglich Artikel aus AliExpress.com in deine WordPress Site zu importieren. Ich habe mir ein T-Shirt mit einem Kaktus-Motiv für 6.21 US$ ausgesucht.

Kaktus T-Shirt bei Ali-Express

Nach einem Klick auf das Plus-Zeichen landet das Produkt mit allen Daten in der Importliste. Alle Artikelbeschreibungen und Eigenschaften können in WordPress bearbeitet werden.

Kaktus T-Shirt in der WordPress Site

Der Preis ändert sich automatisch nach individuellen Parametern. Ich habe es bei den Default Einstellungen belassen, die immerhin 200% auf den Preis bei AliExpress aufschlagen.

Regel für die Ermittlung des Preises

Auf der Website wird der Artikel nun perfekt dargestellt und kann auch sofort gekauft werden.

Kaktus T-Shirt auf der Website

So einfach ist der Online-Shop einsatzbereit und die Drop-Shipper:in muss „nur“ noch verkaufen. Unnötig zu sagen, dass sich auch der Prozess des Verkaufens über kostenpflichtige Online-Werbung und Marketing Tools auf Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok und/oder eigenes „Influencing“ organisieren und automatisieren lässt.

Fazit

Es ist für mich gleichermassen faszinierend und erschreckend zugleich zu sehen, wie weit die Abstraktion im eCommerce bereits vorangeschritten ist. Drop-Shipping wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Es existieren Geschichten von Personen und Firmen, die schnell reich geworden sind und von Kunden, die mit der Qualität und dem Support der Artikel nicht zufrieden waren. Es gibt aber auch gut ausbalancierte Drop-Shipping Shops, die funktionieren.

Ich habe in diesem Blog Post bewusst eine einfache, selbst-gehostete Variante beschrieben.

In den kommerziellen Servicewelten von Oberlo und Shopify ist man längst weiter und bietet neben den eigentlichen eCommerce Dienstleistungen auch bereits den Business Name Generator, den Slogan Generator, den Traffic Calculator, den Profit Margin Calculator und den Buy a ready-made store Service an.

Der weltweite Markt für Drop-Shipping betrug im Jahr 2020 etwa 128 Milliarden USD.

Für 2026 werden 476.100.000.000 USD erwartet.

DROPSHIPPING MARKET SIZE (2020–2026)

Und wenn du dieses Drop-Shipping bisher gar nicht kanntest, dann ist das auch nicht schlimm :). Ich kenne das Konzept im Detail auch erst seit ein paar Tagen aus einem Virtual-Apero Meeting.

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Kommentare

12 Antworten zu „Drop-Shipping mit WordPress WooCommerce und AliExpress“

  1. Avatar von irgendlink

    Falls man auch Produkte im Shop hat, deren Zahlung und Versand man selbst verantwortet, kann man in WooCommerce auch einzelne Produkte als Affiliate-Produkte einstellen. Dabei wird eine Vorschau, Preis und Beschreibung angezeigt und eine Weiterleitung in den externen Shop. So kann man die Systeme DropShipping/Affiliate und eigene Produkte mischen. Es ist bei eigenen Produkten und Vertrieb jedoch ratsam, WoCommerce an die rechtlichen Bedürfnisse anzupassen. Plugin für z. B. Deutschland, mit dem man Feinheiten wie Kleinunternehmerregelung einrichten kann und AGB und Datenschutz usw. generieren lassen kann.

  2. Avatar von Björn
    Björn

    Wieder einmal ein interessanter Artikel. Danke fürs teilen.

  3. Avatar von Lukas
    Lukas

    Toller und inspirierender Beitrag. Herzlichen Dank.

  4. Avatar von Sandra von Spoo-Design

    Ich betreibe selbst einen Silberschmuck Dropshipping Shop (hhtps://spoo-design.de) über Aliexpress mit dem Tool von Alidropship.com.

    In meinen Augen ist es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

    – Der chinesische Anbieter verkauft etwas.
    – Ich verdiene etwas an der „Vermittlung“.

    Soweit offensichtlich, gern übersehen werden aber auch die Vorteile für den Kunden – doch die sind auch da und nicht zu knapp!

    1) Der Kunde kann auf einer (hoffentlich) übersichtlich gestalteten Website seiner Sprache einkaufen, wo die Produkte vernünftig beschrieben sind und leicht nach persönlichen Wünschen gefiltert werden können.

    2) Der Kunde bekommt einen sehr fairen Preis für gute Qualität. Das ist möglich, da ich keine Lagerhaltung und keinen Versand machen und auch kein Geld vorschießen muss.

    3) Außerdem bekommt der Kunde: einen vernünftigen deutschen Service und ein echtes Widerrufsrecht. – Wenn etwas nicht gefällt, geht es „zurück“ – an mich!

    4) Der Kunde bekommt ein „Sicherheitsnetz“. Wenn es Probleme gibt, wendet er sich an mich und ich erstatte (wenn angemessen) das Geld zurück – ganz unabhängig davon, ob ich es auch wieder bekomme. Die Auseinandersetzung mit dem chinesischen Händler ist mein Problem.

    Der große Nachteil liegt natürlich auch auf der Hand – der Versand benötigt eben 2-3 Wochen.
    Und manch einer ist sicher enttäuscht, wenn er wider Erwarten ein Päckchen aus China bekommt, obwohl er in einem deutschen Shop bestellt hat. (Kaum jemand liest die entsprechenden Hinweise).

    Alles in allem auf jeden Fall ein berechtigtes und plausibles Geschäftsmodell, das sehr seriös sein kann (wenn der Dropshipper es ist) – aber sich am Ende des Tages nicht ganz so leicht angehen lässt, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag.

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