Downloadbare Güter im VirtualApero Shop

Stock-Photos verkaufen mit Drupal Commerce

Nachdem ich neulich beschrieben habe wie „einfach“ es ist einen Online-Shop in Drupal 9 mit Drupal Commerce zu realisieren (16.8.2021 Drupal Commerce) erhielt ich einiges Feedback mit vielen Fragen, wie man denn einen Produktkatalog erstellt, eine PayPal Anbindung konfiguriert, virtuelle Güter (Dateien) verkauft, variable Preise anbietet („pay what you like“), Gutschein-Codes erstellt und akzeptiert, wiederkehrende Zahlungen ermöglicht, was überhaupt die Unterschiede zwischen Produkten und Produktvarianten sind und vielen anderen mehr.

Das Inhaltsverzeichnis für ein Drupal Commerce Buch ist danach gewissermassen fertig und ich werde in Zukunft ein paar dieser Themen hier im Blog näher erläutern.

Im heutigen Beitrag geht es um das Verkaufen virtueller Güter am Beispiel von Stock-Photos. Wenn du ein Bild auf deiner Website verwenden möchtest, benötigst du die entsprechenden Rechte an diesem Bild. Du könntest natürlich auch selbst fotografieren oder in grossen Foto-Datenbanken die Bildrechte erwerben. Bildrechte an Fotos kannst du beispielsweise bei iStock/Getty (istockphoto.com) kaufen. Ein Mittelweg zwischen dem Kauf und der Selbstproduktion sind freie Bildarchive wie unsplash.com.

So prinzipiell wird bei diesem Geschäft der Download einer Datei und das Recht an der Verwendung verkauft. Manchmal auf Monatsbasis (z.B. 10 Photos pro Monat kosten x CHF/€/USD), manchmal einzeln (pro Photo), manchmal eine gewisse Menge (x Fotos) und manchmal zeitbeschränkt (z.B. Recht am Bild für 6 Monate).

Mit Drupal Commerce lassen sich all diese Optionen konfigurieren und in diesem Beitrag beschreibe ich die technischen Grundlagen für den Verkauf virtueller Güter.

Einleitung

Das Interessante an Drupal ist ja die Möglichkeit, Inhaltstypen, Felder, Vokabulare und weitere Entitäten über die Benutzeroberfläche zu erstellen, zuzuordnen und auszuwerten. Die Strukturen sind theoretisch immer mehrsprachig verfügbar und immer auch mandantenfähig. Das heisst, man hat prinzipiell sofort die Möglichkeit, dass Benutzer der Site bei entsprechenden Rechten auch Bilder anlegen könnten. Ganz konkret bedeutet das, dass unser Stock-Photo Beispiel nicht nur Rechte an Bildern verkaufen kann, sondern auch die Rechte Bilder einzustellen.

Wir konfigurieren also einen Online-Shop mit Plattform-Charakter. Die Plattform-Option muss nicht genutzt werden, ist aber fest eingebaut.

Weil das Thema schnell sehr komplex wird und einem immer neue Ideen kommen, an welchen Stellen man ein Geschäftsmodell einfügen könnte, will ich das Beispiel hier einfach halten.

Wir verkaufen den Download von Photos!

Inhaltstyp Produkt und Produkt-Variante

Nach der Installation von Drupal Commerce lassen sich neben Drupal Inhaltstypen auch Produkttypen erstellen. Der Standard Produkttyp heisst Default (/admin/commerce/config/product-types). Für unser Beispiel reicht das aus, denn wir wollen nur Stock-Photos in diesem Shop haben. Dem Produkttyp können beliebig viele Felder zugeordnet werden. Sinnvoll wären mindestens ein Vorschaubild, ein Titel, eine Beschreibung und ein paar vordefinierte Kategorien.
Es können beliebig viele Felder zugeordnet werden, ich beschränke mich hier bewusst.

/admin/commerce/config/product-types/default/edit/fields

Das Produkt an sich kannst du als allgemeine Beschreibung vorstellen, also so etwas wie eine Struktur oder Hülle.

Bearbeitungsmodus eines einzelnen Produkts (Stock-Photos)

Eine Produkt-Beschreibung passt zu allen Produkt-Varianten. Eine Produktvariante enthält den Preis und in unserem Fall die Original-Datei des Fotos. Es könnte nun aber mehrere Varianten eines Produkttyps geben (das machen wir später 🙂 ).

Virtuelle Produktvarianten

Um nun Rechte an Dateien (Sicht Kunde) und Benutzerrollen (Sicht Anbieter/Fotograf) auf unserer Stock-Photo Plattform zu verkaufen, muss ein weiteres Commerce-Modul installiert werden: Commerce File.

Die Installation funktioniert über die Kommandozeile mit Composer oder über die UI in Kombination mit Ludwig (siehe Beitrag vom 5.7.2021 Drupal mit Composer oder mit Ludwig?). Damit die verkauften Dateien nicht öffentlich einsehbar sind, benötigt die Drupal Installation ein privates Dateiverzeichnis ausserhalb des für den Webserver zugänglichen Verzeichnisses (Privates Dateisystem in D8 einrichten – private file system).

Nach der Installation und Konfiguration stehen zum Produkt erweiterte Varianten zur Verfügung.

Für jedes Produkt muss nun eine Variante mit konkreter Artikelnummer, Preis, der Original-Datei, dem Lizenztyp Datei und einer unbegrenzten Zeit, in der die Downloads stattfinden können angelegt werden.

Produktvariante – unbegrenzter Download einer Datei nach der vollständigen Bezahlung

Produkte kaufen auf der Website

Ich gehe davon aus, dass das gerade erstellte Produkt über das Menü, Links in Blöcken oder einen Produktkatalog gefunden werden und über eine installierte Zahlungsmethode bezahlt werden kann. Hier im Beispiel besteht der Produktkatalog aus einer Ansicht/View und als Zahlungsmethode ist PayPal installiert.
Der Shop ist unter dem Pfad /shop aufrufbar. Informationen über den Shop unter /shop/info.

Katalogansicht: https://virtualapero.de/de/shop
Einzelnes Bild: https://virtualapero.de/de/product/7

Es ist nun möglich eines dieser Bilder zu erwerben.

Nach dem Kauf siehst du in deinem Profilbereich im Reiter Orders deinen Auftrag und im Reiter Files die lizenzierten Dateien. Im Beispiel-Screenshot wurde eine unendliche Lizenz für fünf Downloads erworben. Ein Download ist bereits erfolgt.

Lizensierte Dateien: /user/[userid]/files

Hinweis: Die Screenshots stammen aus meinem privaten Projekt virtualapero.de. Du kannst gern mitmachen. Wir treffen uns Dienstags um 19 Uhr im virtuellen Meetingbereich von Novatrend (https://meet.novatrend.ch/apero) und versuchen gerade diesen Shop aufzubauen. Evtl. Einahmen werden transparent dargestellt und verbleiben bei der Gruppe. Über die Verwendung beraten wir Dienstags von 19 bis 20 Uhr.

Anbieter werden

Wir könnten auf diese Art und Weise auch das Recht Bilder einzustellen verkaufen. Du brauchst eine Benutzerrolle Anbieter und die entsprechenden Berechtigungen – Produkt erstellen, etc. Nach der Vorbereitung erstellst du ein Produkt und verkaufst die Zuordnung eines Benutzers zu dieser Rolle. Benutzer ohne diese Rolle können Bilder kaufen, Benutzer mit dieser Rolle können auch Bilder einstellen. Die technische Abwicklung würde diesen Beitrag ein wenig sprengen, aber ich glaube das Prinzip ist klar geworden. Das ganze System ist hochflexibel und in jede Richtung erweiterbar.

Fazit

Mit Drupal lassen sich Plattformen auch ohne Programmierung konfigurieren und mit Drupal-Commerce monetarisieren.
Das Drupal Commerce File Modul bietet interessante Verkaufsoptionen für virtuelle Produkte und Services.

Links


tl;dr: Das Drupal Commerce File Modul bietet eine solide Basis für den Verkauf virtueller Produkte


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Kommentare

Eine Antwort zu „Stock-Photos verkaufen mit Drupal Commerce“

  1. Avatar von Björn

    @hagengraf Ich habe mich gerade verlesen "Shock-Photos verkaufen […]" … dazu passend: "Strand mit […] Menschen" … okay, doch noch einmal nachlesen "Stock-Photos" … Ohhhh

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