E-Mail Marketing gilt als effektiv, wenn man es „ordentlich“ betreibt. Ordentlich ist in diesem Zusammenhang ganz einfach zu verstehen. Nerve die Menschen nicht mit deinen E-Mails und frage gefälligst vorher (!), ob du ihnen etwas zusenden darfst.
Wie aber kommt man den nun an diese interessierten Personen, denen man E-Mails mit seinen wunderbare Ideen schicken darf und die vielleicht zufriedene Kundinnen und Kunden werden?
Eine sehr gebräuchliche und für beide Seiten durchaus faire Methode ist das Anbieten einer Datei zum Download. Das kann beispielsweise ein eBook, eine PDF Datei, ein Bild, ein Musikstück, oder ein Video sein. Wer die Datei laden will, muss seine E-Mail und sein Einverständnis für die gewünschte Nutzung der E-Mail hinterlassen. Die Datei muss natürlich einen gewissen Wert für die Person, die sie herunterladen soll, haben und dieser Wert wird mit den eigenen Daten bezahlt.
Das Charmante an dieser Methode ist die Ausschaltung der Mittelsmänner. E-Mail Adressen werden nicht irgendwo gekauft oder auf dunklen Wegen „besorgt“ sondern man baut sich seinen „E-Mail Stamm“ selbst auf und entwickelt daraus Kunden.
Wie aber setzt man diese Download-Idee ganz praktisch um?
Für die drei weit verbreiteten System WordPress, Joomla und Drupal werde ich jeweils eine Variante beschreiben.
WordPress
In WordPress gibt es mehrere Plugins, die diese Aufgabe meistern. Ich nutze als Beispiel das Email download link Plugin. Es bietet ein vordefiniertes Formular mit einem Download Button. Gibt man seine E-Mail ein und klickt den Button, erhält man den Download-Link als E-Mail zugestellt.
Nach der Installation erscheint im WordPress Dashboard ein eigener Bereich „Download Link“.

Hier lassen sich die Downloads konfigurieren und die entsprechende Datei hochladen oder aus der WordPress Medienbibliothek auswählen. Alle Nachrichten sind konfigurierbar, eine GDPR Checkbox mit Texterläuterung sowie ein Captcha sind verfügbar. Auf der Website wird der fertig konfigurierte Download per Shortcode eingebunden. Das klappt auch im Gutenberg Editor sehr gut.


Die Download-Historie wird gespeichert und die E-Mails lassen sich als CSV-Datei exportieren.

Joomla
In Joomla gibt es für diesen Zweck ebenfalls mehrere Möglichkeiten. Ich beschreibe die Variante mit der OSDownloads Komponente. Die Installation habe ich über den Webkatalog innerhalb Joomla abgewickelt. Dort erhält man die freie Version der Komponente ohne eine separate Registrierung auf deren Website.

Zunächst muss die Datei, die zum Download angeboten werden soll, angelegt und hochgeladen werden.

Im Tab Requirements to Download legst du fest, dass eine E-Mail abgefragt werden soll. Ausserdem kannst du eine Zustimmung einholen und auf einen entsprechenden Text in einem, bereits existierenden, Beitrag verweisen.

Die einfachste Form der Einbindung der Download-Seite auf der Website ist über einen Menülink.

Menülinks haben in Joomla Eintragstypen. Du musst den Eintragstyp OSDownloads Free – Single File auswählen.

Im nächsten Schritt wird dir die gerade angelegte Datei zur Auswahl angeboten.

Es gibt zusätzliche Funktionen wie beispielsweise einen Download Zähler, die du im OSDownloads options Tab aktivieren kannst.

Auf der Website hast du nun einen Link im Menü zu deinem Download. Dort stehen Titel und Beschreibung der Datei, sowie ein Download Button.

Nach dem Klick auf den Button öffnet sich ein Fenster und fragt die E-Mail und die Zustimmung ab. Danach beginnt der Download direkt.

Drupal
Immer wenn es um Formulare geht, ist das Webform Modul bei Drupal die Lösung.
Das Webform Modul besteht aus vielen kleineren Modulen und für den gewünschten Zweck benötigt man mindestens die Module Webform, Webform Node, Webform Submission Export/Import, Webform Submission Log und Webform UI. Es gibt zahlreiche weitere Untermodule für Spezialaufgaben. Das Webform Modul umfasst wirklich alles, was mit Formularwesen zu tun hat.
Bevor man anfängt zu konfigurieren, sollte man die Datei hochladen. Je nach Konfiguration von Drupal kann man das auf zahlreiche Arten machen. Hier ein Beispiel aus der Medienverwaltung. Ich biete zum Download ein Bild an:

Für die Seite mit dem Formular muss zunächst ein Webform erzeugt und die gewünschten Felder hinzugefügt werden.

Die Zustimmung lässt sich über ein Optionsfeld mit im Text verlinkter Beschreibung erreichen. Der Text mit der Beschreibung kann ein ganz normaler Drupal Inhalt sein (Inhaltstyp Seite).

Als minimale Variante für das Formular benötigt man ein E-Mail Feld, ein Optionsfeld und den Absendebutton.

Um den Download zu ermöglichen, wird nach dem Absenden des Formulars auf die entsprechende Datei, das Bild, verlinkt.

Damit ist das Webformular „fertig“ und kann mit der eigentlichen Seite, dem Webform-Node verbunden werden. Diese Seite kann auch ins Menü eingebunden und mit einer Kurz-URL versehen werden.
Das Formular kann geöffnet, geschlossen oder zeitgesteuert geöffnet werden.

Wenn das Webform „geöffnet“ ist, sieht es aus wie im folgenden Screenshot.

Die E-Mails werden in der Liste der „Submissions“ gesammelt und können von dort exportiert werden.

Fazit
Die Aufgabe ist ein schönes Beispiel, auf welche Art und Weise sie in WordPress, Joomla und Drupal gelöst wird. In allen drei Systemen existieren kostenlose Lösungen. Die WordPress Variante ist sehr einfach, aber ohne Coding schwer anpassbar. Die Joomla Variante ist sauber strukturiert aber ebenfalls ohne Coding schwer anpassbar. Die Drupal Variante ist gewissermassen ein Bausatz für Formulare. Alles fügt sich nahtlos ins System ein und es lassen sich auch ausgefallene Wünsche ohne Coding realisieren.
Wenn nun das Sammeln und die Verwendung der E-Mails fair und zur beiderseitigen Zufriedenheit erfolgt, dann steht einer zukünftigen Geschäftsbeziehung nichts mehr entgegen 🙂
tl;dr: E-Mail sammeln leicht gemacht
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