Wo speicherst du deine Videos?

Mit allgemein steigender Internet Bandbreite nimmt auch die Bedeutung bewegter Bilder stetig zu. Jeder Marketing Guide wird dir empfehlen Kurzfilme und Animationen zu erstellen und zu verbreiten. Sie erzeugen mehr Aufmerksamkeit als statische Bilder. Auf vielen Websites laufen daher im Hintergrund Videos und das “bewegte” Story Format in vielen sozialen Medien wird immer beliebter.

Die Videos entstehen meistens folgendermassen:

  1. Aufnahme über einen Camcorder, eine Videokamera, eine Fotokamera mit Videofunktion oder ein Smartphone. Danach erfolgt die Übertragung an einen PC/Mac. Dort erfolgt eine lokale Bearbeitung. Das Ergebnis liegt auf der lokalen Festplatte.
  2. Aufnahme direkt über ein Smartphone und Bearbeitung durch eine App lokal auf dem Gerät oder in der Cloud. Das Ergebnis liegt dann auf dem Smartphone und/oder in der Cloud und wird oft aus Platzgründen vom Smartphone gelöscht.

Stories entstehen

  • Durch lokale Bearbeitung und hochladen des Videos
  • Direkt auf der entsprechenden Plattform und werden dort auch gespeichert.

Videoportal YouTube

Da Videos sehr viel Platz brauchen, spielten sie anfangs im Word Wide Web keine Rolle. Die Erstellung und Bearbeitung war kompliziert und zeitaufwendig. Dazu gab es Dutzende Formate und eigenständige Player, die das Video, beispielsweise in Quicktime oder in einem Browser, mit zusätzlichen Plugins, darstellten. All das war nicht benutzerfreundlich und zudem langsam.

Mit dem Start des Video-Portals YouTube im Jahr 2005 änderte sich das grundlegend. Bei YouTube kann man, von technischer Seite aus betrachtet, so ziemlich alles hochladen, was sich auf der lokalen Festplatte befindet. YouTube kümmert sich um die Umwandlung in das “richtige” Format, die Speicherung, die Darstellung im Browser, die Metadaten und alle anderen “Kleinigkeiten”, die mit Videos zu tun haben. YouTube bot von Anfang an auch einen Player an, den man in Webseiten einbetten kann und finanzierte sich ausschliesslich über Werbung.

Über die Jahre entwickelte sich YouTube in viele Richtungen:

  • Die Mischung aus, von Benutzern erstellten Inhalten, sowie Kommentaren und Likes machen es zu einem sozialen Netzwerk.
  • Der Beruf des YouTubers entsteht und ist seit “dem” Rezo Video vermutlich auch dem letzten Fernsehzuschauer bekannt :).
  • Der Service YouTube Premium erlaubt YouTube werbefrei zu sehen
  • Es gibt Partnerprogramme mit Fernsehsendern und weitere Services
  • YouTube führt das Content-ID System ein um Urheberrechte durchsetzen zu können
  • Löschanfragen staatlicher Organe werden umgesetzt
  • Die Authentizität von Videos stellt eine Herausforderung dar

Aus dem einfachen und überschaubaren, “benutzerfreundlichem” YouTube Service von 2005 wurde ein ganz normales Unternehmen, das mit Benutzern, Wirtschaft und Politik zusammenarbeitet. Es ist in manchen Ländern gesperrt, in den vielen anderen wird es kontrovers diskutiert.

Ausser YouTube gibt es zahlreiche andere Video-Portale und Video-Hosting-Sites wie Vimeo und Dailymotion, deren Geschäftsmodelle ähnlich sind.

Andere Plattformen und soziale Medien

Im Jahr 2019 erlaubt nahezu jede Social Media Platform das Erstellen und Verbreiten von Videos, ich denke da an Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat und TikTok.

Seitenverhältnis

Bei der Erstellung des Videos muss man sich für ein Seitenverhältnis entscheiden. Videos, die mit Camcordern aufgenommen werden, sind meist im Querformat (Landscape) und werden auf entsprechenden Geräten dargestellt (TV, Beamer, Kino, Desktop). Sie lassen sich auf allen Geräten anzeigen, auch auf Smartphones.

Videos, die mit Smartphones aufgenommen werden, nutzen meistens das Hochformat (Portrait). Dieses Format setzt sich mit der breiten Verfügbarkeit von Smartphones immer mehr durch. Wenn solche Videos bei den Video-Portalen hochgeladen werden, entstehen oft dicke, schwarze Balken am linken und rechten Rand, da sie ausschliesslich mit dem Landscape Format arbeiten. Bei YouTube passt sich der Player mittlerweile an, es existieren aber sehr viele Hochformat Videos mit schwarzen Balken.

Seitenverhältnis – Wikipedia

Wem gehört dein Video?

Da Video-Portale wie YouTube ein Geschäftsmodell haben, stellt sich die durchaus nicht unwichtige Frage, wem dein Video eigentlich gehört.
Wenn du es selbst filmst und bearbeitest, gehört es natürlich zunächst dir. Wenn du es aber in eine Video-Plattform oder ein Soziales Netzwerk einstellst, kommt es auf die Geschäftsbedingungen der Plattformen an. Inhaltlich geht da die Bandbreite von “Wir können deine Videos auf unsere Rechnung weiterverkaufen ohne dich zu fragen” bis zu “Das Video gehört nur dir, wir schalten keine Werbung davor und verkaufen es nicht weiter”. Da sich die Geschäftsbedingungen schnell verändern können, lässt sich kaum eine allgemeine Aussage darüber machen. Im Einzelfall solltest du nachschauen und/oder nachfragen.

Videos selbst hosten

Ein Video ist eine Datei. Eine Datei lässt sich per FTP oder Browser Upload auf deinen Webspace laden und mittels des Webservers ausliefern. Wenn du dein Video keiner Plattform anvertrauen möchtest, kannst du deine Videos auch auf deinem eigenen Web-Hosting speichern.

Und schon sind wir wieder bei technischen Dingen wie Dateiformaten, Kompressionsraten, Codecs und dem Browser Support :(. Aber auch dafür gibt es Lösungen.

HTML 5 Video

Seit Oktober 2006 gibt es das HTML5 Video Element. Es löste damals das Object Element ab. Es kann unterschiedliche Formate darstellen. Hier ein Beispiel im WebM Format, das auch von YouTube verwendet wird:

<video src="movie.webm" poster="movie.jpg" controls>
Hier wird Inhalt angezeigt wenn Browser das Format nicht unterstützen.
</video>

Leider unterstützt Apple das WebM Format nicht, so dass für diesen Fall eine andere Version des Videos vorhanden sein muss, beispielsweise MP4 (MPEG-4 Part 14).

Kein Problem für das HTML 5 Video Element. Es kann mehrere Formate zur Auswahl anbieten.

<video poster="movie.jpg" controls>
  <source src="movie.webm" type='video/webm; codecs="vp8.0, vorbis"'>
  <source src="movie.mp4" type='video/mp4; codecs="avc1.4D401E, mp4a.40.2"'>
Hier wird Inhalt angezeigt wenn Browser das Format nicht unterstützen.
</video>

Wenn du dein Video selbst hostest, musst du daher daran denken die entsprechenden Versionen zu erstellen, hochzuladen und zu verlinken.

WordPress und Video

Es gibt zahlreiche Plugins, die dir helfen, HTML 5 kompatible Videoformate in einem Beitrag anzuzeigen.

Als Beispiel sei hier das Html5 Video Player Plugin genannt. Ich beschreibe dieses Plugin stellvertretend für mehrere andere Plugins. Das Prinzip ist immer ähnlich. Es gibt auch eine ProVersion, in der du die Ansicht des Players konfigurieren kannst.

Nach der Installation des Plugins können Videos einzeln angelegt werden. Dabei werden Parameter zum Abspielen festgelegt, sowie die Video-Datei und ein Coverbild hochgeladen.

Einzelnes Video anlegen

Alle Videos erscheinen in einer Liste mit dem entsprechenden Shortcode.

Liste aller Videos

In einem Absatzblock des Gutenberg Editors kann der Shortcode einfach eingetragen werden.

Der Player erscheint dann auf der Website.

Hinweis: Auch wenn es so aussieht, es ist kein eingebundener Player, sondern nur ein Screenshot des Players 😉

Player im Browser

Ein „selbstgehostetes YouTube“ mit PeerTube

Wenn du viele Videos zu verwalten hast oder wenn du deine Videos selbst hosten möchtest, gibt es ein interessantes Projekt des Vereins Framasoft aus Frankreich mit dem Namen PeerTube. Sie betreiben auch ein eigenes Videoportal namens framatube.org. Das Interessante an diesem Projekt ist die Kombination verschiedener Techniken. Es gibt keine Zentrale. Alle PeerTube Instanzen können über das eingebaute ActivityPub Protokoll miteinander kommunizieren und sind Teil des Fediverses. Die Dateien werden über das BitTorrent Protokoll ausgeliefert. Das heisst, die Videos können sehr einfach an Plattformen wie Mastodon „angedockt werden und laden sehr schnell. Jede PeerTube Instanz kann beliebig viele Nutzerkonten verwalten und ist dadurch auch für Firmen und andere Institutionen interessant. Das dieses Projekt Open Source Software ist, muss ich vermutlich gar nicht erwähnen 🙂

joinpeertube.org

Das folgende Video liegt bei FramaTube und ist über einen Custom HTML Block im Gutenberg Editor eingebunden.

Ein PeerTube Instanz benötigt einen eigenen Server. Es gibt auch Docker Pakete und die Installation ist überschaubar. Hier ein Screenshot aus meinem Beispielprojekt – FimidiTube

PeerTube Instanz

Fazit

Um Videos zu hosten und auf Websites anzuzeigen muss man kein kommerzielles, proprietäres Video-Portal nutzen. Eine überschaubare Anzahl von Videos lässt sich gut mit dem HTML5 Video Element und/oder einer entsprechenden CMS-Erweiterung verwalten. Bei höheren Anforderungen kannst du ein eigenes Video-Portal aufsetzen.


tl;dr: Wo speicherst du deine Videos?


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Kommentare

2 Antworten zu „Wo speicherst du deine Videos?“

  1. […] habe ich im Beitrag: Wo speicherst du eigentlich deine Videos beschrieben, dass es ganz im Prinzip sehr einfach ist, Videos auf deiner Website zu speichern. So […]

  2. Avatar von Prov94
    Prov94

    Das eigentliche Problem ist das Format, die Qualitätstufe und hauptsächlich: Der Speicher.
    Ein Video hochladen das 500MB verbraucht geht noch, aber wenn es dann 3 Formate braucht und in verschiedenen Qualitätstufen zur Verfügung stehen soll, braucht man entweder einen Leistungsfähigen Server der das in-time konvertiert oder halt jeweils extra Videos.
    Dadurch ergibt sich das eigentliche Problem: Speicher.
    Jeder kann sich sein eigenes Youtube ermöglichen, nur die wenigsten wollen dafür aber auch zahlen, denn Speicher kostet Geld und dieser wird immer teurer wenn man mehr Videos hochlädt. Ohne Finanzierung oder Kommerzielles Einkommen, wird so ein offenes Portal schnell teuer, denn die Kosten steigen mit jedem weiteren Video und das ist der eigentliche Knackpunkt.
    Youtube kann auch genutzt werden ohne Videos veröffentlichen zu müssen, allein als Speicher System, denn es gibt kein Limit bei Youtube.

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