Auch wenn man es manchmal kaum noch für möglich hält, aber es gibt Websites, auf denen werden tatsächlich Inhalte, die von Menschen geschrieben werden, veröffentlicht.
Nun ist das für Blogs, wie dieses hier, völlig normal, für Websites von Unternehmen, die meist aus vielen einzelnen, eher statischen Seiten bestehen, kann das Schreiben und vor allem das Planen von Inhalten eine echte Herausforderung sein. Solange alle News von einer Person geschrieben werden, ist es einfach den Überblick zu behalten, sind mehrere Personen oder gar unterschiedliche Teams mit individuellen Workflows im Spiel, wird es schon komplizierter.
Der pragmatische Ausweg ist dann oft ein Google Spreadsheet oder ähnliches. Dass man diese Herausforderung auch eleganter lösen kann, zeigt das Drupal Modul Content Planner.
Die Entstehungsgeschichte des Moduls ist bezeichnend für Entwicklungen in Drupal. Anders als in WordPress und Joomla gibt es in Drupal kaum kommerzielle Module. Mehr als 40,000 Module auf drupal.org stehen unter der GPL und können kostenlos genutzt werden. Meistens gibt es für eine Anforderung exakt ein Modul, welches ein Problem löst, beispielsweise Pathauto, Admin Toolbar, Metatag und Paragraphs. Durch diesen Fokus auf Einmaligkeit arbeiten viele Entwickler daran, dieses eine Modul richtig gut und sicher zu machen.
Aber zurück zum Content Planner Modul. Die Schweizer Firma netnode betreibt ein Blog über Drupal (https://www.drupal-blog.ch).
Wenn du schon mal mit Drupal gearbeitet hast, dann weisst du, dass im Drupal Backend alle Inhalte in einer Liste dargestellt werden. Sortiert ist die Anzeige nach der letzten Änderung und kann vielfältig gefiltert werden. Die Liste sieht aus wie auf dem nächsten Screenshot ([domain]/admin/content). In anderen Content Management Systemen sieht es ähnlich düster aus.
Und genau hier steckt die Herausforderung. Niemand mag die /admin/content Seite und so wird oft vom Site Builder eine individuelle Ansicht erstellt, die dann aber ebenso oft doch wieder etwas zu speziell ist, oder deren Filter nicht so super sind, oder, oder.
Zur Not landet man meist beim kleinsten, gemeinsamen Nenner namens /admin/content.
Genauso lief es wohl auch bei netnode. Obwohl auf dem Drupal Blog nur zwei Autoren hauptsächlich am Werke sind (Michi Mauch und Lukas Fischer) war die Planung der Blogeinträge eine Herausforderung. In seiner Eigenschaft als Drupal Programmierer beschloss Lukas Fischer daher ein Modul zu schreiben, das genau diese Lücke füllt und aus der /admin/content Ansicht etwas Nützliches macht.
Das Content Planner Modul
Das Content Planner Modul erweitert Drupal und setzt die Aktivierung der Core Module Content Moderation und Workflows, sowie des Contrib Moduls Scheduler voraus
Nach der Installation erscheint ein zusätzlicher Menüpunkt Content Planner mit den Untermenüs Dashboard, Kalender und Kanban. Beim ersten Aufruf erscheint der Konfigurationshinweis.
Die Einrichtung geschieht manuell, da die Prozesse sehr individuell sein können.
Workflow einrichten
Drupal erlaubt die Konfiguration von Workflows (Arbeitsabläufen). Bei der Aktivierung des Workflow Moduls wird der Editorial-Workflow automatisch angelegt. Ein Workflow besteht aus Status und Übergängen. Im Editorial Workflow ist es beispielsweise nur möglich einen Beitrag zu archivieren, wenn er vorher veröffentlicht (published) war. Einstellen lassen sich beliebig viele Workflows unter [domain]/admin/config/workflow/workflows/manage/ .
In der Bearbeitungsansicht kann ein Workflow zusammengestellt werden.
Ein definierter Workflow muss den gewünschten Inhaltstypen zugeordnet sein um überhaupt aktiv zu werden.
Scheduler einrichten
Ausser definierten Arbeitsabläufen benötigt man natürlich auch einen Kalender. Damit der Content Planner die richtigen Dinge anzeigt, muss das Scheduler Modul, welches die zeitgesteuerte Veröffentlichung von Inhalten ermöglicht, ebenfalls konfiguriert werden.
Die Grundkonfiguration des Scheduler Moduls findet sich unter [domain]/admin/config/content/scheduler und kann in den Standardwerten bleiben.
Inhaltstypen mit dem Scheduler verknüpfen
Da Drupal sehr viele unterschiedliche Inhaltstypen verwalten kann, muss festgelegt werden, welcher Inhaltstyp zeitgesteuert veröffentlicht („gescheduled“) werden soll. Im Gegensatz zum Workflow Modul, wo die Zuordnung zu den Inhaltstypen innerhalb der Modulkonfiguration möglich ist, muss man in diesem Fall jeden Inhaltstyp in der Bearbeitungsansicht aufrufen und die Scheduler Funktionen einstellen. Hier ein Beispiel aus dem einfachen Artikel Typ ([domain]/admin/structure/types/manage/article).
Content Planner
Nun haben wir alle für den Content Planner notwendigen Einstellungen beisammen und können den Kalender, das Dashboard und die Kanban Ansicht einstellen
Kalender
Die für die zeitgesteuerte Veröffentlichung ausgewählten Inhaltstypen werden in den Kalendereinstellungen angezeigt und müssen ausgewählt werden ([domain]/admin/content-calendar/settings).
Nach der Auswahl und dem Abspeichern der Inhaltstypen kann noch die Anzeigefarbe pro Inhaltstyp festgelegt werden.
Nach diesen Einstellungen tauchen die entsprechenden Inhalte im Kalender auf.
Hier ein einfaches Beispiel von meiner seafolly.ch Drupal 8 Test Site. Mit unterschiedlichen Farben würde das natürlich noch viel besser aussehen.
Dashboard
Das Dashboard kann beliebige Drupal Blöcke und natürlich die Content Planner Blöcke anzeigen. Im Tab Einstellungen lassen sich die Blöcke auswählen ([domain]/admin/content-planner/dashboard/settings).
Auch bei meiner Testsite, auf der der letzte Eintrag vor mehr als zwei Jahren erfolgte, sehe ich nun das Content Planner Dashboard in seiner einfachsten Form.
Das Dashboard könnte noch mit Analytics Daten und anderen interessanten Blöcken gefüllt werden, beispielsweise für eine Marketing Abteilung.
Kanban Ansicht
Bei einer Kanban Tafel werden Magnete, Plastikchips, farbige Metallringe oder Post-Its verwendet, um Arbeitselemente darzustellen. Die Tafel ist normalerweise in drei Abschnitte unterteilt: anstehend, in Arbeit und abgeschlossen. Die Objekte werden von Mitarbeitern in die jeweils aktuellen Bereiche auf der Tafel bewegt.
Im Falle des Content Planner Moduls sind in diesen Abschnitten die Status des gewählten Workflows, also Draft/Entwurf, Published/Veröffentlicht und Archived/Archiviert enthalten.
Die Kanban Ansicht im Content Planner entspricht einer solchen Tafel und bietet eine personalisierte Ansicht von geplanten Inhalten. Da meine Testsite doch recht leer ist, hier ein Beispiel aus dem Leben. Die einzelnen „Inhaltsboxen“ lassen sich mit der Maus in den gewünschten, in diesem Fall mit einem weiteren Status (Am Kalendertag publiziert), ziehen.
Genau diese Ansicht ist hilfreich wenn es um viele Inhalten von vielen Autoren geht. Der Entwickler Lukas Fischer zeigt hier im Video nochmal eindrucksvoll die Funktionalität.
Fazit
Wenn du eine Drupal 8 Site betreibst, und mehrere Autoren Inhalte erstellen, so ist das Content Planner Modul Gold wert. Es erhöht die Übersichtlichkeit ungemein und Excel oder Google Docs gehören hoffentlich der Vergangenheit an.
Links
tl;dr: Der Content Planner vereinfacht die Inhaltsplanung auf einer Drupal 8 Site ungemein.
Schreibe einen Kommentar