Wieviele Besucher sind auf meiner Website? Wo kommen sie her? Wie lange bleiben sie dort? Was schauen sie sich an? Welche Endgeräte werden benutzt?
Diese Fragen hat sich vermutlich schon jeder gestellt, der eine Website betreibt und ist dann irgendwann bei Google Analytics gelandet. Im Zuge der europäischen Datenschutzgrundverordnung ist die Frage des verwendeten Analysetools wieder ein wenig relevanter geworden, weil man den Besuchern der Website mitteilen muss, wer welche Daten verarbeitet. Es ist durchaus ein Unterschied für den Besucher, ob die Daten bei Google landen oder eben nicht. Ich möchte daher zwei Alternativen zu Google Analytics vorstellen: Awstats und Matomo.
Advanced Web Statistics (Awstats)
So grundsätzlich führt jeder Webserver eine Logdatei über die Seiten und die Dateien, die an einen Besucher ausgeliefert werden. Diese Logdaten können von Awstats ausgewertet werden. Bei uns ist Awstats bereits vorinstalliert und steht bei im cPanel unter Metriken -> AwStats bereit.

Nach einem Klick auf das Awstats Icon musst du die gewünschte Domain oder Subdomain auswählen. Anschliessend erscheint eine ausführliche Zugriffsstatistik für jede Domain und jede Subdomain.

Diese Methode funktioniert gut, wenn du ein Webhosting bei uns nutzt und einen Überblick über die Zugriffe benötigst. Wenn du Zugang zu den Log Dateien deines Webservers hast, kannst du Awstats auch manuell installieren.
Matomo
Falls du auch Websites analysieren willst, die nicht bei uns gehostet sind oder beispielsweise unterschiedlichen Personen Zugriffsrechte auf die Auswertungen geben willst, so ist vermutlich Matomo die bessere Wahl. Wenn dir der Name Matomo nichts sagt, dann hast du vielleicht schon mal von der freien Google Analytics Alternative Piwik gehört (siehe auch den vor vier Jahren erschienenen PIWIK Analytics Blog post). Mittlerweile heisst PIWIK Matomo und wurde kontinuierlich verbessert. Um Matomo nutzen zu können, musst du es auf deinem Webhosting installieren. Lege dir dazu einfach eine Subdomain an und erstelle dir ein SSL Zertifikat. Die Vorgehensweise habe ich in diesem Blog post beschrieben: Installiere ein SSL Zertifikat – sofort!.
Die einfachste Methode Matomo zu nutzen ist die Installation über das cPanel mit dem Installer Softaculous. Dort suchst du einfach nach Matomo und klickst auf den Install Now Button.

Im weiteren Verlauf wählst du die gewünschte Subdomain aus und folgst den Anweisungen. Nach erfolgreicher Installation erhältst du ausser dem „Glückwunsch“ Bildschirm auch eine E-Mail mit den gewählten Zugangsdaten.

Wenn du die gewählte Subdomain aufrufst, landest du im Anmeldedialog von Matomo.

Da beim ersten Aufruf weder Daten noch Informationen über zu analysierende Websites vorhanden sind, kommt ein entsprechender Hinweis, einen Tracking Code einzubauen. Die Matomo Installation kann ebenfalls analysiert werden.

Der Tracking Code kann auf unterschiedliche Arten in die zu analysierende Website eingefügt werden. Die entsprechenden Code Schnipsel werden von Matomo für die gewünschte Website erzeugt.
- JavaScript Code direkt im Theme/HTML, beispielsweise so etwas:
<!-- Matomo --> <script type="text/javascript"> var _paq = _paq || []; /* tracker methods like "setCustomDimension" should be called before "trackPageView" */ _paq.push(['trackPageView']); _paq.push(['enableLinkTracking']); (function() { var u="//matomo.seafolly.ch/"; _paq.push(['setTrackerUrl', u+'piwik.php']); _paq.push(['setSiteId', '3']); var d=document, g=d.createElement('script'), s=d.getElementsByTagName('script')[0]; g.type='text/javascript'; g.async=true; g.defer=true; g.src=u+'piwik.js'; s.parentNode.insertBefore(g,s); })(); </script> <!-- End Matomo Code -->
- Mit einem Bild (Zählpixel), beispielsweise so:
<!-- Matomo Image Tracker--> <img src="https://matomo.seafolly.ch/piwik.php?idsite=3&rec=1" style="border:0" alt="" /> <!-- End Matomo -->
Das funktioniert auch, wenn JavaScript im Browser des Besuchers deaktiviert ist.
- Server Log-Dateien importieren
Eine Alternative zum Tracken der Besucher im Browser ist der kontinuierliche Import von Server Logdateien. Das würde dann der Methode von Awstats entsprechen. - Mobile Anwendungen und SDKs
Alternativ bietet Matomo verschiedene SDKs (Software Development Kits), um eine mobile App oder eine andere Art Applikation zu analysieren. - HTTP Tracking API
Die HTTP Tracking API ermöglicht es beliebige Dinge zu tracken. Das WordPress Matomo Plugin nutzt beispielsweise diese Methode (Intern heisst es noch WP-Piwik).

Auf der Seite https://matomo.org/integrate/ werden alle vordefinierten Module, Plugins und Erweiterungen gelistet (Drupal, Joomla, Typo3, Contao, etc).
Auswertungen
Wenn die Verbindung zwischen Website und der Matomo Installation erst einmal hergestellt wurde, kann ausgewertet werden. Für jede Website steht ein konfigurierbares Dashboard zur Verfügung.

Das Dashboard lässt sich auch live ausprobieren unter https://demo.matomo.org/.
Matomo, GDPR und Anonymisierung
Matomo bietet alle für die DSGVO notwendigen Features um beispielsweise Daten nur mit Einverständniserklärung des Besuchers anonym zu speichern.

Erweiterungen
Ausser dem Standardumfang bietet Matomo im eigenen Marketplace 74 freie und kostenpflichtige Erweiterungen an, die innerhalb des Programms installiert werden können.

Mobile Apps
Matomo bietet für iOS and Android kostenlose Apps an, die mit deiner Matomo Server Installation verknüpft werden und dann die Auswertungen auf Smartphone und Tablets darstellen.

Fazit
Matomo ist ein vollwertiges Analysetool und damit durchaus vergleichbar mit Google Analytics. Awstats bildet nur den Teil aus den Server Logdateien ab. Wenn du eine Website betreibst, die von Besuchern frequentiert wird, die sensibel auf Google reagieren, so sind beide Programme eine echte Alternative.
tl;dr: Es muss nicht immer Google Analytics sein
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