Wir wollen ja alle reich werden. Deshalb gibt es jetzt Kryptowährungen. Man investiert am Montag 100 Franken und am Freitag verkauft man die dann für 200 Franken. Also zumindest die Konservativen unter uns. Die, denen eine Woche zu lange dauert, die kaufen Montags 10:00 Uhr und verkaufen Montags 13:30 Uhr. Und die, denen das alles nicht so recht geheuer ist, versuchen zu verstehen, was da gerade passiert. Wenn sie dann zwei Wochen recherchiert und nachgedacht haben, wenden sie sich entweder entrüstet ab, kaufen ebenfalls oder beginnen auch mit der Produktion von Geld, dem sogenannten Mining. Weil ich in den letzten Wochen immer wieder vom Webmining gehört habe, beispielsweise hier „Diese Software schürft heimlich digitales Geld, während Sie surfen“ und hier „So nutzen Hacker den Kryptowährungsboom für sich aus“ nun bei uns die harten Facts 🙂
- Wenn „die Hacker“ in den Massenmedien auftauchen, solltest du das zunächst mal ernst nehmen, weil dann irgendwas Interessantes passiert ist. Oft fehlte im existierenden System ein Feature oder es wurde nicht angemessen gewürdigt, beispielsweise Musik-, Film- und Buch-Downloads. Dann werden am Anfang aus Ermangelung von Regulierung Grenzen überschritten und alles wird schwierig. „Die Hacker“ wenden sich dann schnell anderen Themen zu und „das System“ baut das entsprechende Feature langfristig ein. Um beim Beispiel zu bleiben: Nachdem „Die Hacker“ mit der Bitorrent Technologie kostenlose Downloads ermöglicht haben, gibt es heute eine mehr oder weniger geregelte Musik-, Film- und Buch-Download und -Streaming Industrie, die sehr viel Geld damit verdient.
- Wenn „die Hacker“ in den Massenmedien auftauchen ist es in der Regel zu spät für „normale Menschen“ an den Early Adopter Effekten zu partizipieren, weil man dann kein Early Adopter mehr ist.
Trotzdem ist es wichtig und interessant „die Unwucht in der Matrix“ zu verstehen. War Bitorrent ein Weg um Daten (Filme, Bücher, Musik) dezentral zu verteilen, so sind die aktuellen Blockchain Anwendungen ein Weg Buchhaltungen dezentral zu verteilen. „Die“ grosse Idee dabei sind Währungstransaktionen. Das geht bei existierenden Währungen nicht, weil die Zentralbanken und die Länder das nicht erlauben, und so erfindet man einfach eigene Währungen. Auf coinmarketcap.com werden momentan 1,376 Kryptowährungen mit einem „Wert“ von gut 500 Milliarden US Dollar aufgelistet.
Monero Mining mit WordPress
Monero ist eine dieser 1,376 Währungen und dient im Folgenden als Beispiel.
WordPress ist das Content Management System um Websites jeder Art zu erstellen. Es bietet sich daher als Basis an.
Wenn ein Besucher die WordPress Site aufruft, wird auch JavaScript Code geladen, der das Mining startet. Das JavaScript läuft im Browser des Besuchers und verbraucht dessen Ressourcen. Das Ergebnis der Rechnerei wird dem Website Betreiber gut geschrieben. Um Diskussionen über den Sinn und Unsinn einer solchen Massnahme zuvor zu kommen, möchte ich mir den Hinweis erlauben, dass die gesamte Online Werbeindustrie ein ähnliches Geschäftsmodell fährt.
Zurück zu Monero: Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes gibt es 15,529,227 Monero. Ein Monero ist 368 US Dollar wert und es kann beliebig viele davon geben. In den letzten 24 Stunden wurden Monero im Wert 167 Millionen US Dollar gehandelt und ein paar neue erzeugt. Wenn ein Monero 368 US Dollar wert ist, dann sind 15 Millionen Moneros gut fünfeinhalb Milliarden US Dollar wert. Was passiert, wenn alle Menschen, die Monero haben, diese jetzt sofort in Dollar eintauschen wollen, weiss niemand.
Installation WordPress
Um Monero zu erzeugen, benötigen wir zunächst eine WordPress Installation.
Ich installiere mir eine WordPress Testinstallation mit Softaculous unter mining.seafolly.ch und dann das Plugin WP Monero Miner using Coin Hive.
Coin Hive Konto einrichten
Die Plattform Coin Hive verfolgt das grundsätzliche Geschäftsmodell.
Monetize Your Business With Your Users‘ CPU Power
Damit das WordPress Plugin Monero schürft, benötigst du die entsprechenden Coin Hive Schlüssel. Lege dir ein Benutzerkonto an und trage die URL deiner Website in den Einstellungen ein.
Trage den öffentlichen und den privaten Schlüssel in die Plugin Einstellungen ein.
Im Reiter Website kannst du das Mining ein- und ausschalten. Standardmässig werden auf Desktops 10% der Rechenkraft des PCs zum Mining genutzt, auf mobilen Geräten liegt die Grenze bei 5%. Die Werte sind in der Free Version des Plugins nicht änderbar.
Im Tab Captcha lässt sich ein Captcha einschalten, das bei jedem Login ebenfalls Monero berechnet. Die Komplexität des Captchas kann über die Anzahl der zu berechnenden Hashes eingestellt werden.
Auf der Website sieht das dann so aus:
Prinzipiell verdient die Site nun Geld und ist so konfiguriert, dass keine Lüfter am Benutzer PC anspringen. Im Coin Hive Dashboard kannst du sehen, wieviel Monero du erzeugt hast.
Ich habe während der Erstellung des Artikels sage und schreibe 0.00000271 Monero (XMR) erzeugt. Das entspricht etwa etwa 0.001 USD, also einem Zehntel Dollar Cent! Na immerhin :). Die Monero werden ausgezahlt, wenn mindestens 0.02 XMR geschürft worden sind. Es gibt natürlich auch Gebühren, die bei der Auszahlung anfallen.
Mit der ebenfalls kostenlosen Pro Version des Plugins lassen sich die Parameter zur Nutzung des Benutzer PC verändern. Man kann also mehr erlösen.
Fazit
Das Prinzip funktioniert wie Bannerwerbung. Der Unterschied ist, dass dem Benutzer keine Werbung angezeigt, sondern dessen Rechenpower genutzt wird. Wer bei diesem Geschäftsmodell etwas verdient, ist leicht vorauszusehen – Coin Hive. Trotzdem ist es ein interessanter, vielleicht sogar ausbaubarer Ansatz. Immerhin wird der Benutzer von „klassischer“ Online Werbung verschont.
Links
- WordPress mit Mining Captcha – mining.seafolly.ch
- WordPress Plugin – wp-monero-miner.com
- coinhive.com
Disclaimer:
Falls mit der Beispiel Site mehr als 0.02 XMR zusammenkommen, so werde ich im Blog berichten und je nach Erlös eine Party geben 🙂
tl;dr: Monetarisiere deine WordPress Website!
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