„Ein RSS-Feed? Das geht gar nicht! Das ist so 2007!“
„Was schlägst du vor?“
„Bau‘ eine Facebook-Page! Die Leute sehen die Updates dann in ihrer Timeline.“
„Aber dann sehen meine Updates vielleicht nur die Hälfte derer, die sie mal geliked haben, oder noch weniger, je nachdem, wie der Facebook Algorithmus gerade eingestellt ist. Außerdem muss jeder ein Facebook Benutzerkonto haben. “
„Dann nimm Twitter: Das zwingt die Leute nicht dazu, sich anzumelden, außerdem wird weniger algorithmisch manipuliert. „
„Auf Twitter bin ich nur eine Meldung unter vielen Katzenfotos, Retweets, Witzen und politischen Meinungen von Berühmtheiten!“
„Die Leute können doch Twitter-Listen nutzen!“
„Kennst du jemanden, der Twitter-Listen nutzt?“
„Nein“
„Twitter ist ein gutes zusätzliches Werbemedium, aber ich möchte nicht, dass es meine Hauptplattform ist. Das wäre ja so, als ob das Zeitschriftenabonnement in der Werbepost versteckt wird“
„Mach‘ doch einen E-Mail-Newsletter! Mit so einem schicken PopUp Fenster zum Eintragen der E-Mail Adresse. Das funktioniert total gut!“
„Es gibt wirklich genug SPAM E-Mails auf der Welt!“
„Aber es funktioniert! Jeder hat E-Mail, und die meisten Leute erhalten sogar Benachrichtigungen auf ihrem Smartphone, wenn sie eine E-Mail erhalten! Kein Algorithmus pfuscht da rein und keine E-Mail geht verloren! „
„Ach quatsch, das ist auch nicht besser als Twitter oder Facebook. Die Leute bekommen viel zu viele E-Mails. Der größte Teil meines Posteingangs ist SPAM, weil ich manchmal vergesse, das bereits angekreuzte Kontrollkästchen „Ich möchte Updates über diesen Service erhalten“ am Ende eines Formulars zu deaktivieren. E-Mails von Newslettern würden bei mir bestimmt verloren gehen oder automatisch gelöscht werden bevor ich sie lesen könnte.“
„Hhm! Wenn es nur ein System gäbe, das es ermöglichen würde, Aktualisierungen von Blogs und Websites zu verfolgen … um sicherzustellen, dass man kein Update verpasst … hhm …
hey, das wäre doch eine geniale Idee für ein Startup! „
„Aber so ein System gibt es doch“
„Echt? Von wem? Warum hast du das nicht früher erwähnt? „
„Es ist dieser offene Standard namens Rich Site Summary oder Really Simple Syndication, kurz RSS. Der ist schon seit Jahren in allen Blog-Plattformen wie WordPress und Blogger und den meisten Content Management Systemen integriert. Der wird auch von allen wichtigen News-Sites unterstützt. Um das auf deiner Website anbieten zu können, musst du nur ein XML-Dokument mit aktuellen Beiträgen anbieten. RSS-Feeds können von jedem abonniert werden! Ohne Benutzerregistrierung. Es gibt viele Programme und Anwendungen, die diese Feeds zusammenzufassen und darstellen. Man kann mit RSS auch Facebook und Twitter befüllen.“
„Aber XML ist ekelhaft! RSS ist tot! 2007! „
„Na ja, die Technologie ist veraltet, aber sie funktioniert seit 20 Jahren und ist an keine Firma gebunden. Sie wird von sehr vielen unterstützt und macht ihren Job besser als jede Alternative, die seitdem herausgekommen ist. Manchmal ist neuer nicht besser. Oft ist das Problem einfach gelöst! Keine Blog- oder News-Website sollte zu neu oder zu klein sein, um RSS zu unterstützen!“
Da ich die Situation auch schon oft erlebt habe, habe Ich das kleine Gespräch sinngemäß übersetzt und ein wenig verkürzt. Hier kannst du das englische Original lesen und hier alle Artikel des Autors per RSS abonnieren 🙂
RSS Feeds sind tatsächlich in WordPress, Joomla und Drupal und vielen anderen Systemen enthalten.
Um diese Feeds zu abonnieren und zu lesen, kannst du dir eine App auf dein Telefon laden und dann die URLs der einzelnen Feeds dort eingeben. Die App schaut dann regelmäßig nach, ob es etwas Neues gibt und zeigt dir die Artikel innerhalb der App an. Das geht meistens auch offline. Ein ganz einfaches Beispiel ist die WordPress App, die du vielleicht schon auf deinem Telefon hast. Dort ist unter anderem auch ein Feed Reader integriert, der es erlaubt, RSS Feed URLs hinzuzufügen und die entsprechenden Einträge zu lesen. Der Focus liegt in dieser App allerdings auf der Verwaltung der eigenen WordPress Site. Wenn du im entsprechenden AppStore suchst, wirst du viele spezialisierte Feed Reader Apps finden. Zwei grundsätzliche Herausforderungen gibt es immer bei den Apps. Zum einen die Verwaltung der Quellen und zum zweiten die Darstellung der Inhalte. Viele Apps sind daher Services oder Communities, die diese beiden Herausforderungen auf unterschiedliche Weise vereinfachen. Flipboard ist dabei sicherlich das bekannteste Beispiel. Es beeindruckt durch die einfache Verwaltung der Nachrichtenquellen und sieht schick aus. Es ist allerdings nicht ohne ein eigenes Benutzerkonto nutzbar und natürlich ein Walled Garden, der auch Werbung anzeigt.
Es geht aber auch völlig ohne externe proprietäre Services.
Hier ein Beispiel mit Tiny Tiny RSS. Das Programm lässt sich sehr leicht mit Softaculous auf deinem Novatrend Webspace installieren (siehe Automatisierte Installation mit Softaculous, einfach anstelle Joomla nach Tiny Tiny RSS suchen).
Mit Tiny Tiny RSS kannst du in deinem Browser die URLs der einzelnen Feeds verwalten. Du musst allerdings selbst wissen, was du abonnieren möchtest. RSS Feeds lassen sich einfach über die Google Suche finden oder direkt auf der entsprechenden Website (RSS Feed Icon). Alle RSS Feeds der NZZ gibt es beispielsweise hier.
Außerdem ist das System mehrbenutzerfähig. In einer Tiny Tiny RSS Installation können beliebig viele Benutzer ihre individuellen Feeds verwalten. Der erste angelegte Benutzer ist der Admin, weiteren Benutzer können die Rollen User, Power User und Administrator zugewiesen werden.
Wenn du dann die korrespondierende App auf dem Telefon oder Tablet installierst (Android TTRSS Reader, iOS Tiny Reader), musst du nur einmalig die URL deines Webspaces, sowie Benutzername und Passwort mitteilen und hast ein komplett selbst konfigurierbares Nachrichtensystem! Du kannst auf unterschiedlichen Devices deine News ansehen, der Server weiß immer, was du bereits gelesen hast und hält alle verbundenen Apps auf dem aktuellen Stand!
Links:
- Projekt Site: https://tt-rss.org
- Android App
- iOS App
tl;dr: Das „Wie erhalte ich News Updates?“ Problem ist seit 20 Jahren gelöst!
Schreibe einen Kommentar