Die Einrichtung eines Online Shops kann schnell komplex werden. Ein Online Shop mit mehreren Verkäufern, also eine Online Shopping Mall, ist noch komplexer. Daher ist auch die Überschrift zu diesem Artikel etwas länger geworden.
Die Basis des Systems ist WordPress. Den Shop liefert das WooCommerce Plugin. Die Multi Seller Funktionalität kommt vom WC Marketplace Plugin.
In diesem Blog Beitrag zeige ich die Einrichtung und Konfiguration, den Kauf eines Produktes bei einem Verkäufer und die weitere Auftragsabwicklung.
Installation
WC Marketplace ist eine Erweiterung des Shop Plugins WooCommerce. Das WooCommerce Plugin muss installiert und aktiviert sein, damit WC Marketplace korrekt funktioniert (Eine Anleitung um WooCommerce zu installieren findest du im Blog Beitrag WooCommerce – der Online Shop in WordPress).
Die Installation von WC Marketplace erfolgt über den Plugin Bereich.
Nach dem Installieren und Aktivieren muss das Plugin unter WCMP -> Settings konfiguriert werden.
Einstellungen
Im General Reiter geht es um grundsätzliche Einstellungen wie:
- Darf sich jeder als Verkäufer registrieren oder geht das nur per Einladung (Jeder)?
- Soll ein Verkäuferkonto nach der Registrierung manuell freigeschaltet werden (Ja)?
- Sollen Verkäufer Zugriff auf die allgemeine WordPress Administration haben oder nur auf ihr eigenes „Backend“ zugreifen dürfen?
(Dieses eigene Backend heisst Frontend Manager und muss gekauft werden – 80 US$. Zum Ausprobieren von WC Marketplace ist es nicht notwendig). - Darf das gleiche Produkt von mehreren Verkäufer verkauft werden?
- Dürfen alle Käufer die Verkäufer bewerten oder nur die Käufer, die bei diesem Verkäufer gekauft haben?
In den Reitern Policies und Customer Support werden die Versandbedingungen, das Umtauschrecht und weitere Vereinbarungen schriftlich für alle Verkäufer festgelegt. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Verkäufern zu erlauben, diese Bedingungen zu überschreiben (Nein).
Im Vendor Reiter werden die Verkäuferseiten (Dashboard und Registrierung) eingestellt, sowie die Endpunkte des Verkäufer-Dashboards definiert. Das Registrierungsformular kann mit zusätzlichen Feldern angereichert werden. Die Standardeinstellungen sind zum Ausprobieren geeignet, es muss zunächst nichts verändert werden.
Die Einstellungen im Frontend Reiter umfassen Themen wie:
- Sollen Verkäuferdetails auf der Produktseite stehen (Ja). Es gibt auch Konfigurationsmöglichkeiten wie diese Information aussehen (Verkauf über {vendor name}).
- Sollen „ähnliche Produkte“ von allen Verkäufern angezeigt werden oder nur „ähnliche Produkte“ des Verkäufers
Im Payment Reiter wird festgelegt, wie die Abrechnung funktionieren soll:
- Welche Art der Beteiligung erhält der Seitenbetreiber (Prozent vom Umsatz, Festbetrag pro Verkauf, kombiniert, etc)?
- Soll diese Beteiligung vor oder nach dem Abzug von Rabatten, Gutscheinen u.ä. erfolgen?
- Wie wird mit Steuern und Versandkosten umgegangen?
- Welche Zahlungsmethoden sind erlaubt (Standard ist PayPal)?
Im Capability Reiter geht es um Zugriffsrechte der Verkäufer, beispielsweise:
- Sollen Verkäufer Produkte selbst einstellen können (Ja)?
- Sollen diese Produkte sofort veröffentlicht werden oder muss jemand sie freischalten (kommt darauf an :))?
- Soll ein Verkäufer Coupons erstellen und veröffentlichen können?
- Soll der Verkäufer Kommentare des Kunden auf dem Auftrag sehen dürfen?
- Darf der Verkäufer eine eigene „Danke“ Seite und E-Mail hinzufügen
Alle diese Einstellungen lassen sich auch später verändern. Der Sinn einer Einstellung ergibt sich oft aus einer konkreten Problemstellung (beispielsweise ob es sinnvoll ist, wenn Verkäufer Kommentare zum Auftrag schreiben dürfen). Für einen ersten Test reichen die Standardeinstellungen.
Erste Schritte
WC Marketplace hat automatisch auf der Website alle notwendigen Seiten erstellt und im WordPress Menu verlinkt. Ein Besucher möchte Verkäufer werden und kann sich registrieren.
In meinem Fall muss der Verkäufer von einem Administrator freigeschaltet werden, der per E-Mail benachrichtigt wird. In der To-do Liste von WC Marketplace taucht dann auch der frisch registrierte Verkäufer auf.
Nach der Freischaltung (Activate) kann der Verkäufer seinen Shop im (standardmäßigen) Frontend Dashboard konfigurieren (Name, Adresse, Logo, Social Media Links, etc).
Beim Einstellen von Produkten wird in das WordPress Backend zur Produktverwaltung von WooCommerce verzweigt.
Nachdem das Produkt erstellt wurde, muss es (je nach Einstellung) von einem Administrator freigegeben werden. Der Administrator wird per E-Mail benachrichtigt.
Nach der Freigabe erscheint das Produkt auf der Website. Unterhalb der Produktbeschreibungen stehen die Informationen zum Verkäufer.
Die Produkte werden in der normalen Produktübersicht von WooCommerce angezeigt. Jeder Verkäufer hat darüber hinaus eine eigene Shop Seite.
Muscheln kaufen
Bisher habe ich einen Administrator, einen Verkäufer (Hagen) und ein Produkt (Muscheln) angelegt. Bezahlt wird der Einfachheit halber per Scheck. Nun soll ein Besucher (Toni) etwas kaufen.
Wenn ein Besucher der Site das Produkt kaufen will, läuft der Checkout Prozess wie in WooCommerce konfiguriert. Toni kauft also Muscheln …
… und erhält dann, je nachdem ob er die Checkbox „Kundenkonto neu anlegen“ angekreuzt hat, eine oder zwei E-Mails. Eine Willkommen E-Mail für das Kundenkonto …
und eine Bestellbestätigung über seinen gerade getätigten Einkauf.
Der Verkäufer erhält ebenfalls eine E-Mail, die praktischerweise als Antwortadresse die E-Mail vom Kunden enthält. Der Verkäufer muss also nur auf Antworten klicken um mit dem Kunden Kontakt aufzunehmen.
Weil ich die Scheck Zahlungsmethode nutze, muss der Scheck erst in der Zentrale ankommen, bei der Bank eingelöst und der Zahlungseingang bestätigt werden. Dazu hat der Administrator wieder einen Zeile in der Bestellungen Liste.
Nach Freigabe der Bestellung werden wieder zwei E-Mails verschickt. Eine an den Käufer und eine an den Verkäufer. Im Verkäufer Dashboard taucht die bezahlte Bestellung auf.
Der Verkäufer muss die Ware nun an den Kunden verschicken und in seinem Dashboard als verschickt markieren. Dabei muss er die Tracking Nummer und die Tracking URL des Pakets eingeben.
Der Kunde erhält eine E-Mail, dass die Ware verschickt wurde und kann über die URL und die Sendungsnummer den weiteren Verlauf der Zustellung verfolgen.
Der Auftrag ist abgeschlossen!
Fazit
Wer sich jemals mit der Erstellung eines Multi Seller Shops beschäftigt hat, ist erstaunt von der Leistungsfähigkeit dieses in der Basisversion kostenlosen, aber funktionsfähigen Plugins.
WooCommerce and WC Marketplace bieten zahlreiche kostenlose und -pflichtige Addons zur Erweiterung des Systems an.
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