Johannes Gutenberg gilt als der Erfinder des Buchdrucks und der Druckerpresse. Die Erfindung gilt als Grundstein für die Entwicklung einer Wissensgesellschaft und ist etwa 550 Jahre alt.
Matt Mullenweg vermisste etwas ähnliches wie die Druckerpresse in der digitalen Welt und so startete er das Projekt WordPress. WordPress ist gerade einmal 14 Jahre alt und heute das am meisten genutzte Open Source Content Management System der Welt. Es entwickelt sich trotz der Konkurrenz von Facebook schnell weiter und stellt de facto den Standard bei der Entwicklung von Websites dar. Wenn WordPress ein neues Feature einführt, hat das Auswirkungen auf die gesamte Branche. Ich denke da an automatische Updates, die Rest-API, die Möglichkeit, Inhaltstypen zu erstellen, den Theme Customizer mit einer Live Vorschau. Wenn eine große Firma wie Google ein neues Feature präsentiert, beispielsweise die Idee, mit Accelerated Mobile Pages Traffic zu reduzieren (und natürlich Werbung schneller zu laden), dann wird es in kürzester Zeit das WordPress Plugin dafür geben. Und wenig später ein verbessertes Plugin :).
Eine große Herausforderung ist nach wie vor „der Editor“, in dem der Mensch seine Gedanken aufschreibt und mit allerlei Medien anreichert. Bei der Druckerpresse von Johannes Gutenberg war die entscheidende Idee den existierenden Workflow beim Drucken von Büchern zu verändern. Das Setzen und das Drucken teilte er in zwei Arbeitsschritte auf und ermöglichte damit einem Schriftsetzer, jeden beliebigen Text durch die Verwendung von Metallbuchstaben zu „setzen“. Heute setze ich meine Buchstaben auf meiner Tastatur und anstatt metallener Lettern erhalte ich die Darstellung des Buchstabens auf dem Bildschirm.
Damals wie heute wurden Bilder in die Texte eingefügt. Wenn man beispielsweise zwei Bilder nebeneinander mit einer Bildunterschrift haben will, musste man überlegen wie man das am besten anstellt.
Momentan bearbeitet man im WordPress Editor „einen Klumpen“ HTML, also Texte mit HTML Markup. Es ist möglich Felder zu erstellen und dadurch strukturierte Texte zu erhalten, wird von „Normalusern“ aber eher selten verwendet.
Kommerzielle Services wie Medium und Wix setzen an dieser Stelle mit eigenen proprietären Lösungen an und sind sehr erfolgreich.
Der Gutenberg Editor
Seit ein paar Tagen ist nun das Plugin Gutenberg als Beta Version verfügbar. Man sollte es noch nicht auf einer produktiven Website betreiben, lokal kann man es jedoch schon mal ausprobieren.

Das Plugin erzeugt einen eigenen Menülink mit einem leeren Post und einem Demo Post.

In der Liste der Beiträge kann jeder existierende Post in Gutenberg aufgerufen werden.

„Das Neue“ am Gutenberg Editor:
Aus dem bisher üblichen großen HTML Klumpen werden viele kleine spezialisierte Blöcke. Der Unterschied ist ähnlich wie beim klassischen Buchdruck, bei dem eine komplette Seite erstellt wurde und der Idee, die einzelnen Bestandteile der Seite durch Metallbuchstaben wiederverwendbar zu machen.
Im Gutenberg Editor ist alles ein Block.
Der Text kann aus vordefinierten Blöcken, wie bei Lego, zusammengebaut werden.

Standardmäßig stehen bereits viele Blöcke zur Verfügung. Hinter jedem dieser Blöcke steckt ein Universum von Möglichkeiten. Für Links können beispielsweise Buttons verwendet werden. Tabellen werden in einem eigenen Block bearbeitet. Widgets, wie die „Neuesten Beiträge“ können per Klick eingebunden werden. Entwickler können zusätzliche Blöcke als Plugin anbieten.

Eine Gutenberg Beispielseite gibt es hier.
Fazit
Auch wenn es erst eine Beta Version ist, so wirkt Gutenberg bereits heute absolut faszinierend.
Links
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