Ein Blog ist eine auf einer Website geführte Sammlung von Artikeln (blog posts), meist aus der Ich-Perspektive. Die neuen Einträge stehen oben. Ein denkbar einfaches Konzept.
Die Existenz von Blogs ist mittlerweile in der Masse angekommen, sie werden gelesen und auch von den traditionellen Medien zur Kenntnis genommen. Wir (Novatrend) haben ja auch ein Blog, dass du gerade liest 🙂
Wenn du Einträge auf Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat, Pinterest, Foursquare, CouchSurfing, DeviantArt, Ello, Flickr, Google+, LinkedIn, Meetup, SoundCloud, Tumblr, Xing, YouTube und all den anderen Plattformen postest, dann führst du auch so etwas ähnliches wie ein Blog.
Wenn du das eine gewisse Zeit machst und dann einen bestimmten Eintrag (Spruch, Status, check in, Foto, Video) suchst, stellst du plötzlich fest, dass es gar nicht so einfach ist, seine „eigenen“ Daten zu durchsuchen, geschweige denn archiviert herunterzuladen, von einer Platform auf eine andere zu übertragen oder all die anderen Dinge, die du gern mit „deinen“ Daten machen würdest.
Du stellst vermutlich sogar fest, dass es gar nicht mehr so richtig „deine“ Daten sind. Je nach Nutzungsbedingungen der Plattform hast du längst viele oder gar alle Rechte an deinen Inhalten an die Firma abgegeben, die den entsprechenden Service betreibt.
Meine Daten sind eh nichts wert
Wenn LinkedIn für 26’000’000’000 US$ von Microsoft gekauft wird (NZZ 13.6.2016), bezahlt Microsoft etwa 60 US$ pro User (433’000’000 User). Hast du eigentlich einen LinkedIn Account? Bei wie vielen anderen Services hast du denn auch noch deine Inhalte?
Ich habe bei mir mal nachgezählt und komme auf 12 grössere Services bei denen ich hin und wieder Inhalte poste. Wenn ich mal von den 60 US$ ausgehe, sind meine Daten momentan um die 720 US$ im Durchschnitt wert.
Deine Daten sind etwas wert!
Bei LinkedIn geht es momentan „nur“ um Geschäftsbeziehungen. Denk‘ mal bitte kurz an alle Daten, die du so erzeugst: Texte, Fotos, Musik, Videos, dein Fitness Armband, dein Auto, deine Bankkarte, dein Heimautomatisierungsdingsi und all die anderen Dinge, die so nach und nach vernetzt werden.
Daten sammeln
Hast du auch so eine Sammelkiste in der Andenken aus deiner Kindheit liegen? Irgendwelche Basteleien, Postkarten, Bilder, Andenken, so Kram halt. Manchmal dauert es 30 Jahre oder länger, bis du wieder in diese Kiste schaust. Oftmals im Beisein deiner Kinder. Manch einer hat aber auch gar keine Kiste und verlässt sich auf seine Erinnerungen, auch das macht Spass.
Im Zeitalter von Online Kommunikation bestehen viele, wenn nicht die meisten Erinnerungsstücke aus Bits und Bytes und werden auf Datenspeichern gelagert, auf die du kaum Einfluss hast. Das heisst, auch wenn du keine Kiste hast, haben Andere sehr wohl eine „Sammelkiste deiner Erlebnisse“.
Privatfirmen, und zunehmend auch Regierungen, heben Schätze aus historischen Daten und mehr und mehr werden Vorhersagen für die Zukunft auf der Basis dieser Daten in Kombination mit schlauen Algoritmen getroffen. Natürlich ist Microsoft im Fall von LinkedIn nur an den Daten von 433’000’000 Geschäftskontakten, deren Verbindungen und den Rohdaten interessiert.
Microsoft verkauft Software, Hardware und Services für diese Zielgruppe und wird sich die 26’000’000’000 mit Gewinn wieder reinholen. Aber zurück zu deinem Blogprojekt.
Ein eigenes Blog
Nun ist ein eigenes Blog natürlich nicht die Lösung aller Datenprobleme und auch nicht die ultimative Archivierungsmaschine, es ist aber schon etwas „eigeneres“ als die Plattformen mit ihren Services.
Als ich letzte Woche den STOP BÜPF Artikel hier bei uns im Blog schrieb, fiel mir auf, wie wichtig jedes (noch so kleine) Blog doch manchmal sein kann.
An Schweizer Provider, ob Zugangs-, Web- oder Kommunikationsprovider jedweder Art:
Bitte ruft eure Kunden auf, zu unterschreiben!#StopBÜPF— hmm (@vecirex) June 14, 2016
Es ist ein gutes Gefühl, wenn du deinen Text auf einer Plattform, die du selbst betreibst, zuerst veröffentlichst und dann den Link auf deine Plattform in verschiedenen Services postest. Das Prinzip dahinter heisst übrigens POSSE (Publish on your Own Site, Syndicate Elsewhere).
Bei POSSE werden deine Inhalte auf einer Umgebung gespeichert, über die du die Kontrolle ausübst. Wenn du beispielsweise bei Facebook auf dein eigenes Blog verweist, „besucht“ Facebook dein Blog und lädt sich die ersten Sätze und ein Bild und zeigt dies in einem Statusbeitrag an. Ähnlich funktioniert es auf allen Plattformen. Wenn du ein RSS Feed anbietest, können deine Daten in einem externen Reader gelesen werden (siehe auch RSS Feeds reloaded, der Selfoss Feed Reader). Die Daten bleiben jedoch unter deiner Kontrolle.
Die Folge davon ist (unter anderem):
Du wirst wahrgenommen. Das lässt sich gar nicht verhindern, denn alle wollen deine Daten und sind neugierig was du zu sagen hast.
Je länger du darüber nachdenkst, desto klarer wird dir vermutlich, warum es gut ist, ein eigenes Blog zu haben.
Hier eine kleine Liste von Vorteilen:
- Es hilft dir, neue Dinge zu lernen
- Du beginnst, klarer zu denken
- Du lernst besser zu schreiben
- Dein Selbstvertrauen wächst
- Du sprichst strukturierter über „verbloggte“ Themen
- Du kannst damit Geld verdienen (wenn du willst)
- Du kannst einen guten Zweck unterstützen
- Du brauchst keine Vorkenntnisse
- Es ist eine echte Herausforderung 🙂
- Es ist kostenlos (oder erschwinglich)
- Du lernst immer etwas, über dich, die anderen und die Themen, über die du schreibst
Wie anfangen?
Die gängige Software für Blogs ist WordPress. Es geht auch mit vielen anderen Programmen und all den bekannten und unbekannten Content Management Systemen, aber WordPress ist einfach praktisch und hat sich de facto als Standard durchgesetzt.
Erste Schritte
Wenn du noch kein Blog hast, kannst du dir in ein paar Minuten ein Blog auf wordpress.com kostenlos „klicken“. WordPress.com ist auch ein Service (aus den USA) und deine Daten liegen auch auf der Festplatte eines Anderen, wie bei den oben beschriebenen Plattformen.
Aber du bist der, der über deine Daten bestimmt. Du kannst sie jederzeit exportieren und in eine von dir selbst gehostete WordPress Installation importieren. In diesem Moment beginnst du die Verantwortung über deine Daten zu übernehmen. Du kannst die Daten auch in viele andere Systeme importieren (Joomla, Drupal).
Die WordPress Software ist quelloffen (Open Source) und wird von einer grossen Community entwickelt. Du kannst dir den Code von wordpress.org herunterladen und lokal oder bei einem Hoster deiner Wahl installieren. Das kann bei Novatrend oder bei einem unserer Kollegen sein. Du kannst auch jederzeit umziehen mit deinen Daten.
Verantwortung
Je weiter du dich von „rundum sorglos“ Services entfernst, desto mehr Verantwortung überträgst du dir selbst. Es ist ein bißchen wie erwachsen werden. Plötzlich hast du ein eigenes Auto/Handy/Fahrrad/Freund/Freundin/Famile/Wohnung/Haus/Boot und lernst, dass man das auch pflegen und hegen muss, damit es weiterhin gut funktioniert.
Ein Blog ist insofern auch eine gute Übung in „erwachsen werden“.
Fazit
Du brauchst ein Blog und wenn du schon eins hast, dann poste doch bitte deine URL als Kommentar. Ich werde dann mal eine Blogroll hier im Novatrend Blog anlegen.
Links
tl;dr: Starte ein Blog – jetzt!
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