Seit ein paar Tagen können Sie bei uns kostenlose TLS Zertifikate für Ihre Domain zu erzeugen und einzusetzen.
Diese Art der Verschlüsselung macht es möglich, dass wir Ihnen bei dieser Gelegenheit auch die Nutzung des schnelleren Übertragungsprotokolls HTTPS/2 SPDY anbieten.
Kurz: Ihre Website wird dadurch sicherer UND schneller 🙂
Aber der Reihe nach:
TLS Zertifikate für alle Domains aller Webhosting Kunden
Wie bereits in mehreren Blogposts angesprochen, ist es nun so weit. Die Zertifizierungsstelle Let’s encrypt hat Ihren Betrieb aufgenommen und bietet kostenlose X.509-Zertifikate für Transport Layer Security (TLS) an. Also genau das, was gemeinhin als SSL Zertifikat bezeichnet wird. Wie versprochen (Natürlich wird es kostenlose SSL/TLS Zertifikate geben – auch bei uns 🙂 ) haben wir so schnell wie möglich dieses Feature auch für unsere Webhosting Kunden bereitgestellt.
Innerhalb der Verwaltungsoberfläsche cPanel gibt es dafür im Bereich Sicherheit ein neues Dialog-Icon – Let’s Encrypt SSL.
In unseren FAQ ist detailliert beschrieben, wie Sie sich ein Zertifikat installieren können (Wie kann ich ein kostenloses Let’s Encrypt Zertifikat installieren?).
Das Zertifikat wird nach Ablauf automatisch für Sie verlängert und bietet handfeste Vorteile:
- Der Datenverkehr zwischen dem Browser eines Besuchers und Ihrer Website ist verschlüsselt und erhöht so die Sicherheit bei der Übermittlung von privaten Daten wie beispielsweise Passwörtern und Zahlungsinformationen.
- Verschlüsselter Datenverkehr erhöht allgemein das Vertrauen Ihrer Kunden in die Sicherheit Ihrer Website
- Für die Benutzung eines SSL-Zertifikats gibt es im Ranking Faktor Ihrer Website bei Google einen Bonus.
HTTP/2 – was ist das?
Das Hypertext Transfer Protokoll (HTTP) ist ein zustandsloses Protokoll und wird hauptsächlich dazu eingesetzt Websites von einem Server zu laden. Das Wort zustandlos beschreibt auch gleich das grösste Problem bei der Kommunikation. Bei jeder neuen Anfrage muss die Verbindung neu „ausgehandelt“ werden. Das kostet Zeit und Ressourcen. Hier ein Beispiel aus dem Leben.
Mein Browser auf meinem PC spricht HTTP in der Version 1.1 und fragt den Host mit dem Namen serverblogger.ch nach seiner Seite (GET / HTTP/1.1 …). Dabei schickt mein Browser alle möglichen Informationen mit. Diese Informationen enthalten beispielsweise den Typ des Browsers (user-agent), die Art des gewünschten Dokuments (Accept), die bevorzugte Sprache (Accept-Language) und weitere Informationen. Diese Daten sind unverschlüsselt und werden an den Webserver geschickt.
GET / HTTP/1.1 Host: serverblogger.ch User-Agent: Mozilla/5.0 (Macintosh; Intel Mac OS X 10.11; rv:42.0) Gecko/20100101 Firefox/42.0 Accept: text/html,application/xhtml+xml,application/xml;q=0.9,*/*;q=0.8 Accept-Language: en-US,en;q=0.5 Accept-Encoding: gzip, deflate Connection: keep-alive Pragma: no-cache Cache-Control: no-cache
Der Server antwortet (HTTP/1.1 200 OK) und schickt seinerseits (je nach Konfiguration) alle möglichen Daten mit. Der Webserver ist ein Apache, Betriebssystem ist Ubuntu, etc.
HTTP/1.1 200 OK Date: Fri, 18 Dec 2015 14:49:43 GMT Server: Apache/2.4.7 (Ubuntu) X-Powered-By: PHP/5.5.9-1ubuntu4.14 Vary: Accept-Encoding Content-Encoding: gzip Content-Length: 105 Keep-Alive: timeout=5, max=100 Connection: Keep-Alive Content-Type: text/html
Nach diesen „Headern“ wird dann der eigentliche Text der Website übertragen, den der Browser dann entsprechend darstellt. Das Beispiel stammt von unserem Testserver, den wir für die Artikel des Blogs nutzen.
Hier ein weiteres Beispiel von der aktuellen novatrend.ch Website.
Die Anfrage meines Browser ist die gleiche, die Antwort des Servers ist aber unterschiedlich:
GET /de/ HTTP/1.1 Host: www.novatrend.ch User-Agent: Mozilla/5.0 (Macintosh; Intel Mac OS X 10.11; rv:42.0) Gecko/20100101 Firefox/42.0 Accept: text/html,application/xhtml+xml,application/xml;q=0.9,*/*;q=0.8 Accept-Language: en-US,en;q=0.5 Accept-Encoding: gzip, deflate Connection: keep-alive Cache-Control: max-age=0
Mein Browser bietet als Protokoll HTTP/1.1 an, der Server antwortet jedoch mit HTTP/2.0. Als Server wird nicht Apache, sondern LiteSpeed benutzt und als letzter „Header“ wird noch ein X-Firefox-Spdy Wert mitgegeben. Der Server hat also bemerkt, dass ich den Firefox Browser benutze und entsprechend darauf reagiert. Je nach Website wird mehrmals nachgefragt, um alle Grafiken, CSS Dateien und was es zum Aufbau der Site benötigt, herunterzuladen.
HTTP/2.0 200 OK Cache-Control: no-store, no-cache, must-revalidate, post-check=0, pre-check=0 Pragma: no-cache Content-Type: text/html; charset=utf-8 Content-Encoding: gzip Vary: Accept-Encoding Date: Fri, 18 Dec 2015 15:04:30 GMT Accept-Ranges: bytes Server: LiteSpeed X-Firefox-Spdy: h2
Nun sind wir in der Welt der vielen Protokolle angekommen und müssen etwas genauer hinsehen:
HTTP ist ein zustandloses Protokol, das jede Verbindung zwischen Client und Server neu aushandelt. Um das zu vereinfachen erfand man Cookies und Session-Ids und der Server seinerseits versucht mittels den Keep-Alive Einstellungen eine Verbindung so lange wie möglich „offen zu halten“. In Cookies und Sessions-IDs stecken jedoch hoch interessante Daten und viele offene Verbindungen machen den Server langsam, füllen dessen Speicher und machen ihn anfällig für Szenarien, bei denen ein Client nur eine GET Anfrage schickt aber nicht weiter kommuniziert. HTTPS ist die sichere Variante von HTTP, die noch einmal mehr Informationen hin und her schickt um eine verschlüsselte Verbindung zu ermöglichen.
HTTP/2 ist abwärtskompatibel zu HTTP1.1 und soll alles besser machen. Client Anfragen können zusammengefasst werden, Daten und andere Inhalte können binär kodiert und komprimiert übertragen werden und der Server kann selbst Datenübertragungen initieren (PUSH). Gerade das letzte Feature ist sehr hilfreich bei Web-Applikationen. HTTP/2 wurde massgeblich von Google (SPDY) und Microsoft (HTTP Speed) initiert. Googles SPDY setzte sich dann durch. Die Abkürzung SPDY steht übrigens für speedy, also schnell :).
Ursprünglich war geplant, das HTTP/2 standardmässig TLS, also verschlüsselte Verbindungen mit SSL Zertifikaten, nutzt. Im finalen Entwurf entfiel diese Option allerdings. Der Geschwindigkeitsvorteil des Protokolls wird in erster Linie über das Zusammenfassen von Anfragen erreicht.
Google (Chrome) und Mozilla (Firefox) kündigten jedoch an, HTTP/2 nicht ohne Verschlüsselung nutzen zu wollen und implementierten Googles SPDY in die Browser. Wenn nun ein Webserver wie Litespeed diese Technik mittels des Headers X-Firefox-Spdy: h2 anbietet, so nutzt der Firefox Browser das HTTP/2 Protokoll (für Chrome gibt es einen entsprechenden Header).
SPDY sorgt, wie der Name vermuten lässt, für eine Beschleunigung der verschlüsselten Kommunikation, verglichen mit dem HTTPS Protokoll. Die Kommunikation gesicherter Verbindungen wird „vereinfacht“ in dem die Wege der Datenpakete optimiert werden. Dadurch werden verschlüsselte Verbindungen ähnlich schnell wie unverschlüsselte Verbindungen.
An dieser Stelle kann man auch nachvollzieghen, warum Google verschlüsselten Verbindungen einen kleinen Bonus auf den Page Rank gibt. Zum einen setzt sich dadurch verschlüsselte Kommunikation schneller durch und zum anderen wird der Geschwindigkeitsnachteil ausgeglichen.
Im nächsten Schritt soll SPDY ebenfalls ein Standard werden. Der heisst dann Application-Layer Protocol Negotiation oder kurz ALPN und stellt eine Erweiterung von TLS dar.
Die HTTP Befehle zwischen Ihrem Browser und einem beliebigen Server lassen sich übrigens mit dem Live HTTP Headers Add-On für Firefox und Chrome beobachten.
Fazit
Auch wenn das jetzt vielleicht ein wenig zu technisch war, so bleiben hoffentlich zwei Dinge im Gedächtnis:
Ihre Website bei uns ist jetzt SICHERER und SCHNELLER 🙂
Links:
tl;dr: Novatrend bietet kostenlose TLS Zertifikate für Ihre Website und liefert sie mittels HTTP/2 aus. Das macht Ihre Website sicherer und schneller.
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