In der letzten Woche haben wir gesehen, dass Drupal 8 jetzt mit Webservice Modulen ausgeliefert wird. Diese Services erlauben es externen Clients und mobilen Apps auf die Datenbasis eines Systems wie Drupal zuzugreifen. Natürlich ist das auch für andere Content Management Systeme ein grosses Thema und WordPress baut diese Funktionalität seit einigen Versionen Stück für Stück aus. Mit der Version WordPress 4.5 soll dann der Prozess dann abgeschlossen und eine vollständige REST-API für Webservices implementiert sein. In der Theorie sind die Paradigmen für solche verteilte Systeme seit etwa 15 Jahren bekannt, in der Realität sind funktionsfähige, produktiv eingesetzte Systeme, die auf Webservices basieren, nicht ganz so häufig anzutreffen.
One of the hardest things to do in technology is disrupt yourself.
Wenn man sich beruflich mit Websites befasst, so stellt man fest, dass auch immer mal wieder eine WordPress Site zum Portfolio hinzukommt. Ähnlich verhält es sich im privaten Umfeld. Der Schlüssel zum Erfolg: WordPress ist einfach zu installieren und zu bedienen und läuft fast überall in angemessener Geschwindigkeit.
Am 23. November 2015 veröffentlichte Matt Mullenweg in seinem Blog den Artikel Dance to Calypso. Darin stellt er die Frage
What would we build if we were starting from scratch today, knowing all we’ve learned over the past 13 years of building WordPress?
und stellt danach das Projekt Calypso vor. Calypso ist eine interessante Mischung aus Administrationsbereich, Newsreader und Social Timeline. Calypso ist Open Source Software und vollständig in JavaScript, mit der Hilfe von Bibliotheken wie Node und React, geschrieben. Es wird jetzt auf WordPress.com als Administrationsoberfläche im Browser genutzt und es gibt eine App für Mac OSX Rechner.
Mit Calypso können selbst gehostete WordPress Installationen (wie beispielsweise hier bei Novatrend) und Blogs, die auf WordPress.com laufen, administriert werden.
Hier eine Auswahl der WordPress Sites, mit denen ich das Programm in der Mac OSX App ausprobiert habe:
Ausserdem enthält Calypso einen Reader Bereich. Dort kann man WordPress Blogs oder einzelnen Tags folgen. Calypso zeigt die letzten Posts an.Der dritte grosse Bereich umfasst Benachrichtigungen, Kommentare, Follower und Likes aus eigenen und abonnierten WordPress Blog.
Wie funktioniert das?
Um Calypso nutzen zu können, benötigen Sie ein WordPress.com Benutzerkonto. Nach der Anmeldung in Calypso sind alls auf WordPress.com betriebenen Seiten automatisch ansprechbar. Selbst gehostete WordPress Installationen können hinzugefügt und verwaltet werden, wenn Sie das WordPress Jetpack Plugin installieren.
Jetpack
Das Jetpack Plugin enthält mittlerweile 36 einzeln aktivierbare Plugins, die eine selbstgehostete Seite mit zusätzlicher Funktionalität versehen, um das mal vorsichtig auszudrücken. Die Installation ist einfach und ein sinnvolle Vorauswahl ist bereits aktiviert und konfiguriert.
Es ist schwer, den Funktionsumfang der im Jetpack enthaltenen Plugins im Rahmen eines einzigen Blogeintrages zu beschreiben. Hier ein Versuch aus dem letzten Jahr von Andreas Hecht – Fluch oder Segen? Das Plugin Jetpack für WordPress. Kurz gesagt enthält es viele nützliche Dinge, die man sich nach und nach erschließen kann.
Während der Installation des Jetpack Plugins wird die selbstgehostete WordPress Site mit Ihren WordPress.com Konto verknüpft.
Calypso greift per WordPress.com REST-API auf die Daten zu und fasst sie elegant zusammen.
Fazit
Was mir sehr gefällt an Calypso ist die offene Art der Verknüpfung. War es bisher schwer bis unmöglich, seine Daten selbst zu hosten und dennoch an sozialen Interaktionen beispielsweise auf WordPress.com teilzunehmen, so ist das mit Calypso kein Problem mehr. Auch wenn momentan „nur“ die WordPress.com API unterstützt wird, sieht man doch, was möglich sein wird, wenn mehr Open Source Content Management Systeme offene Schnittstellen zu Ihren Daten anbieten.
WordPress 4.5 und Joomla 3.6 werden diese Art Schnittstellen demnächst anbieten, in Drupal 8 sind Sie bereits integriert. Sie bilden damit eine Basis für eine neue Art von Applikationen, die wie proprietäre Netzwerke einen Newsfeed und soziale Kontakte bereitstellen, im Gegensatz zu Facebook und Google+ aber offen miteinander verknüpft sind.
Die Anbieter der Inhalte können frei entscheiden, wo Sie Ihre Daten speichern und wem sie sie zur Verfügung stellen.
Links:
- Dance to Calypso
- The Story Behind the New WordPress.com
- The new WordPress.com
- Joomla 3.6 – some news about it
- Drupal 8 – A Festivus for the REST of Us
- Calypso, 24 Hours Later
tl;dr: Calypso bringt WordPress Websites, deren Betreiber und Leser, zusammen.
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